Grenzen und Limitierungen Teil 2 – Neue Geschichten kreieren eine neue Welt
Den ersten Blickpunkt über unsere Grenzen und Limitierungen finden Sie hier!
Darin ging es darum, wie Geschichten dem Homo sapiens dabei halfen die Welt für sich zu erobern. Und wir sprachen auch darüber, dass diese Tatsache bisher kein steter Quell der Freude für diesen Planeten und seine Bewohner war. Unsere Spezies ist sehr auf sich selbst fokussiert und mittlerweile sehr effektiv darin, sich selbst und andere Arten umzubringen und den Planeten zu zerstören. Täglich verschwinden aufgrund der menschlichen Ausbreitung und ihrem rücksichtslosen Verhalten viele Arten von der Bildfläche, oder leiden zumindest darunter. Und täglich sterben Zehn- oder sogar Hunderttausende Menschen an Hunger, Unterversorgung oder Krieg. Täglich.
Gäbe es nur diese eine Seite von uns, müsste man hoffen, dass der Albtraum bald vorbei ist und wir uns selbst in die Luft jagen – was eine durchaus wahrscheinliche Variante der Zukunft ist. Aber es gibt da auch andere Seiten an uns. Menschen, die sich um andere und um das große Ganze kümmern, die denen helfen, die sich nicht selbst helfen können und die über den eigenen Geldbeutel hinaus denken. Warum nutzen wir also das Wissen, um das es im ersten Video ging, nicht einfach um eine neue Zukunft zu schaffen?
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Anstatt sich weiter Geschichten über die eigenen Grenzen und Limitierungen zu erzählen, oder Geschichten warum wir die einzige Spezies sind auf die es ankommt usw. – anstatt dieser letztlich für alle schädlichen Geschichten, könnten wir uns doch auch Geschichten der vielen tausend Möglichkeiten erzählen.
Eine wichtige Tatsache ist vielleicht dem Ein oder Anderen im letzten Blickpunkt entgangen, oder sie ist inmitten der vielen Informationen etwas untergegangen. Wir sind weder alleine Opfer noch Nutznießer dieser Geschichten – wir sind ihre Schöpfer. Wir selbst bestimmen – jeder für sich – welche Geschichten wir glauben und welche wir erfinden. Wir alleine.
Äußere Umstände und Ereignisse ändern nichts an unserer Verantwortung
Natürlich gibt es äußere Umstände und Ereignisse die wir nicht bewusst so herbeiführen, sondern die uns buchstäblich zustoßen. Aber schon die Art und Weise wie wir mit diesen Ereignissen umgehen und wie wir darauf reagieren haben wir wieder in der eigenen Hand.
Warum also nicht damit beginnen sich Geschichten aus tausend und einer Möglichkeit zu erzählen. Warum nicht Ideen generieren, die zu einer Welt führen, in der die Menschen ihr volles Potential entwickeln und es zum Wohle aller einsetzen?
Ich weiß, das klingt gerade ziemlich naiv und unmöglich, wenn man die tatsächlichen Umstände so anschaut – aber ist das denn wirklich die Realität, was man Ihnen Tag für Tag im Fernsehen, den Zeitungen und dem Internet präsentiert? Oder sind das auch einfach nur Geschichten, die Ihnen andere Menschen mit ganz bestimmten Interessen erzählen?
Tatsächlich bilden weder die offiziellen Medien, noch die vielen scheinbaren Wahrheiten aus dem Internet die Wirklichkeit ab. Es handelt sich immer um Geschichten, die manchmal nach bestem Wissen und Gewissen weitergegeben werden, manchmal aber gezielt dazu eingesetzt werden Menschen in eine bestimmte Richtung zu drängen. Sie erinnern sich – der Homo sapiens hat es zur Weltmeisterschaft in dieser Disziplin gebracht.
Alles beginnt mit einer Geschichte um die man eine Gemeinschaft aufbauen kann
Vergessen Sie das nie, wenn Sie Nachrichten schauen, oder von weltweiten Verschwörungen im Internet lesen. Beide Medien werden zumindest teilweise genutzt, um die Wirklichkeit zu filtern und so darzustellen, wie sie gebraucht wird.
Sobald Sie tiefer in ein beliebiges Volk eintauchen stellen Sie fest, dass es neben Gier, Mord und Egoismus auch überall liebevolle Menschen gibt, die verzweifelt gegen den Wahnsinn ankämpfen, oder die sich um andere Menschen kümmern, die in Not sind. Wenn wir gemeinsam von einem Unglück betroffen sind, zum Beispiel von einem grenzübergreifenden Unwetter, dann spielen Nationalitäten, Religionen oder die Hautfarbe plötzlich keine Rolle mehr – dann hilft man sich gegenseitig, denn das gemeinsame Interesse des Überlebens überstrahlt die Verschiedenheiten.
Mit Geschichten das eigene Leben gestalten
Aber auch für jeden Menschen persönlich liegen hier riesige Potentiale verborgen. Ich wiederhole gerne die Fragen vom ersten Blickpunkt:
- Welche Geschichte erzählen Sie sich tagein tagaus?
- An welche Geschichten haben Sie gelernt zu glauben?
- Was hat man Ihnen von Kindesbeinen an über die Welt und ihre Bewohner erzählt?
- Welche Geschichten sind Sie bereit zu glauben, und gegen was spüren Sie Widerstand?
- Welche Geschichten müssten Sie sich stattdessen erzählen und daran glauben, um ein Leben zu führen, wie Sie sich das wünschen?
- Was hindert Sie daran, genau das zu tun?
Fangen Sie an, die Geschichten an die Sie glauben und die Sie nicht mehr hinterfragen, genauer zu betrachten. Was davon ist unumstößlich und war schon seit Urzeiten so? Außer den Naturgesetzen eigentlich nichts. Alles andere sind Geschichten, Glaubenssätze und Überzeugungen, die wir mit vielen anderen Menschen teilen, die aber deshalb noch lange nicht wahr sein müssen. Wir erzählen sie uns nur schon so lange, dass sie jeder für selbstverständlich hält. Erfinden Sie sich stattdessen neue Geschichten. Jeder heutige Standard hat einmal mit einer Geschichte begonnen, die ein Einzelner begonnen hat zu erzählen. Das können Sie auch.
Von bewaffneten Schafen und den Risiken des Fortschritts
Unsere Fähigkeit Geschichten zu erfinden und gemeinsam an einige davon zu glauben hat uns zur dominierenden Spezies dieses Planeten gemacht und sie hat, zumindest technisch und materiell eine beispiellose Entwicklung mit verursacht. Sie hat uns die Fähigkeit gebracht ins Weltall zu fliegen, andere Planeten zu erforschen und uns, wohlig warm und geschützt, Orte zu schaffen, an denen wir leben können. Wir selbst haben allerdings mit dieser rasanten Entwicklung nicht Schritt gehalten.
Das Buch „Eine kleine Geschichte der Menschheit“ von Yuval Noah Harari, das mich zu diesen beiden Blickpunkten inspiriert hat, geht auch auf diesen Punkt ein. Harari schreibt sinngemäß: „Wir sind den Schafen näher als den Wölfen, und trotzdem haben wir große Macht bekommen durch unsere Werkzeuge und Waffen. Bewaffnete Wölfe wären aber weniger gefährlich, als bewaffnete Schafe …“
Ich denke, er meint damit, dass die Wölfe es gewohnt sind, die Jäger zu sein und mit einer besseren Bewaffnung halt effektiver jagen würden, aber es dabei auch belassen würden. Schafe wären in einer komplett neuen Rolle, wenn sie plötzlich alle Macht in Händen hielten und es käme wahrscheinlich zu irrationalen Handlungen – erinnert Sie das an eine andere Spezies? Möglicherweise ist da was dran.
Noch ist Zeit uns neue Geschichten zu erfinden. Geschichten einer Spezies, die ihre ungewöhnlichen und wunderbaren Fähigkeiten zum Wohle des Einzelnen, der Gemeinschaft und des großen Ganzen einsetzt. Die Geschichte einer Spezies, die in einer gesunden Mischung aus Wettbewerb und Kooperation dieses dreifache Interesse im Gleichschritt voranbringt. Eine Spezies, die auf ein ganz neues Level kommt, weil sie sich bessere, nützlichere Geschichten erzählen.
Wahrscheinlich werden wir alle dieses Wunschbild nicht mehr erleben – so schnell entwickelt sich der Mensch eher selten – aber wir können hier den Anstoß dazu geben. Wir können jetzt damit beginnen neue Geschichten zu erfinden, an die unsere Nachfahren glauben, und anhand derer Sie besser und nachhaltiger handeln können, als wir das jetzt tun. Wäre das nicht einen Versuch wert? Vielleicht können wir die jetzt lebenden Menschen nur noch schwer ändern – aber über Generationen hinweg ist alles möglich. Die Impulse dazu müssen aber jetzt schon gesetzt werden … Ich bin gespannt auf Ihre Meinung.
Alles Gute auf Ihrem Weg und viel Erfolg beim Geschichten erfinden …
Bis bald
Ihr
Gerd Ziegler