Warum Sie Ihren Lebenszweck leben müssen
Den Sinn und Zweck des eigenen Lebens zu finden erscheint uns Menschen oft als schwierige Aufgabe. Und soviel ich weiß sind wir Menschen auch die einzige Spezies auf diesem Planeten, die sich mit dieser Frage herum quält. Alle anderen leben einfach und erfüllen ihren Lebenszweck quasi nebenher, ohne großes Aufsehen. Die Biene will keinen Honig produzieren und auch die Pflanzenwelt nicht erhalten - sie sammelt einfach Futter, ohne sich dem tieferen Wert ihres Tuns bewusst zu sein.
Es würde auch dem Löwen nicht einfallen darüber nachzudenken, wie es wäre als Antilope zu leben und umgekehrt. Ihr Leben als einzelnes Element des großen Ganzen betrachtet scheint wenig Sinn zu ergeben. Geboren werden, lernen zu jagen, bzw. zu entkommen, und je nachdem wie gut das klappt, früher oder später wieder zu sterben.
Über einen längeren Zeitraum hinweg, im Gesamtzusammenhang betrachtet, wird aber eine Entwicklung sichtbar, zu der jedes einzelne Element beigetragen hat. Und dies lässt sich auch auf die Menschheit übertragen. Sowohl für die Entwicklung der Menschheit ansich, als auch auf ihre Rolle im großen Ganzen.
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Die Biographie vieler Menschen, die unsere Kultur, unser Denken und unser gesamtes Leben auf diesem Planeten nachhaltig geprägt haben, liest sich immer gleich. Ihr Weg lässt sich immer erst im Rückspiegel vollkommen verstehen, genau wie die Bedeutung, die ihr Handeln und Vordenken für alle hatten. Während alles erst im Entstehen war, war ihre Welt bestimmt von Zweifeln, Ängsten und nicht selten von Hohn und Spott der anderen, die noch nicht so weit waren wie sie.
Sie hatten trotzdem dieses unwiderstehlichen Drang in sich, ihr Licht zum Leuchten zu bringen, sprich ihre Talente und Fähigkeiten, die ihnen bei der Geburt mit auf den Weg gegeben wurden, zur vollen Entfaltung zu bringen und in eine sinnvolle Aufgabe, einen Lebenszweck einzubringen.
Warum ist das so wichtig, die eigene Berufung zu leben?
Darauf gibt es gleich zwei Antworten. Die erste betrifft jeden einzelnen Menschen selbst. Ihr Leben wird ein komplett anderes sein, wenn Sie Ihren Lebenszweck, Ihre Berufung leben, als wenn Sie einfach etwas tun, um zu überleben, oder etwas tun, weil es besser bezahlt wird.
Die zweite Antwort betrifft das große Ganze. Ich möchte Sie an die Biographien der Menschen erinnern, die diese Welt beeinflusst und verändert haben. Was wäre gewesen, wenn diese Menschen ihr Licht nicht zum Leuchten gebracht hätten? Was wäre gewesen, wenn sich Gandhi ängstlich zurückgezogen hätte, Martin Luther King einfach aufgegeben hätte, wenn all die Erfinder technischer, medizinischer und sonstiger Errungenschaften von ihren Misserfolgen hätten entmutigen lassen?
Aber lassen Sie uns das der Reihe nach betrachten.
Der persönliche Nutzen der bestmöglichen Weiterentwicklung
Wir Menschen haben Grundbedürfnisse. Zum Beispiel den Wunsch uns sicher zu fühlen. Wenn der Boden gerade unter Ihren Füßen bebt, oder Sie über einem Abgrund balancieren, dann ist ihnen die eigene Selbstverwirklichung gerade herzlich egal, nehme ich mal an. Aber auch wenn alles zu sicher und in den immer gleichen Bahnen verläuft, dann brauchen wir etwas, das Spannung und ein Mindestmaß an Unsicherheit in unser Leben bringt und es dadurch reizvoll macht.
Der Wunsch nach Zugehörigkeit und Liebe, sowie Respekt und Anerkennung in der Gesellschaft gehört ebenfalls noch zu diesen Bedürfnissen. Aber es gibt darüber hinaus auch noch den tiefen Wunsch in uns, einen Beitrag zu leisten und als Persönlichkeit zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Dieses Streben nach Wachstum und Weiterentwicklung ist in jedem Lebewesen angelegt und vollzieht sich oft über mehrere Generationen.
Bei uns Menschen kann aber ein Einzelner einen Quantensprung für alle auslösen und das innerhalb eines einzigen Lebens - auch wenn man bei genauer Betrachtung natürlich, die vorangegangene Entwicklung nicht vergessen darf. Aber es geht hier darum, dass Sie und ich und jeder andere Mensch ein bestimmtes Potential mit auf diese Welt gebracht haben. Talente, Neigungen, Fähigkeiten, unser Umfeld, was uns geprägt hat, was wir erlebt haben und welche Schlüsse wir daraus gezogen haben. All das ist unsere Arbeitsgrundlage und auf dieser Basis gilt es dieses Potential voll, oder zumindest so gut wie möglich, auszuschöpfen.
Nur dann, wenn wir dieses Potential ausschöpfen und einem bestimmten Zweck widmen, werden wir Glück und Erfüllung empfinden bei dem was wir tun. Es ist also auch ein Stück positiver Egoismus, wenn wir uns hier auf keine Kompromisse einlassen.
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile
Über den Nutzen für sich selbst hinaus, hat es aber auch Auswirkungen auf das große Ganze, ob wir unser Licht zum Leuchten bringen, oder aus irgendwelchen Gründen darauf verzichten.
Wie weiter oben schon erwähnt, würde die Welt anders aussehen, wenn ihre Richtungsgeber und Veränderer ihren Lebenszweck nicht gelebt hätten. Wenn die Vordenker nicht bereit gewesen wären, sich von den weniger Weitsichtigen auslachen zu lassen. Wenn die technischen Vorreiter nicht bereit gewesen wären, sich mit ihren Fehlversuchen der Lächerlichkeit preiszugeben. Wenn die Visionäre nicht bereit gewesen wären, über den eigenen Tod hinaus zu denken.
Sie alle hatten bewusst oder unbewusst, ihre Rolle für das große Ganze über die eigene Komfortzone und teilweise auch über die eigene Sicherheit gestellt. Nur so konnte sich die Welt und die Menschheit weiterentwickeln.
Ob die Menschheit dann immer etwas Positives daraus gemacht hat sei dahingestellt. Schließlich kann man jede Entwicklung, jede Errungenschaft zum Nutzen oder zum Schaden der Menschen einsetzen. Wissen über die Nutzbarkeit von Energie für Schutz und Wärme, oder für möglichst effektive Waffen um andere umzubringen.
Der Nutzen für das große Ganze muss aber gar nicht immer so spektakulär sein, wie bei Gandhi, Einstein oder Edison. Auch die Nebenrollen müssen gut besetzt sein und manchmal braucht es auch jemand der die undankbaren Rollen übernimmt - aber darauf werden wir später noch ein wenig genauer eingehen. Dann werden wir klären, warum es wichtig ist seine Leidenschaft zu finden, auch wenn am Ende vielleicht ein anderer den Ruhm dafür einheimst.
Was ist, wenn ich meinen Lebenszweck nicht lebe?
Aber zunächst mal noch ein Beispiel aus dem Mikrokosmos unseres eigenen Körpers. Was würde passieren, wenn Ihre Leber sich plötzlich entscheiden würde, dass entgiften einfach ein richtiger Sch…-Job ist und sie würde jetzt gerne auch mal für die Atmung zuständig sein. Eine absurde Vorstellung, oder?
Oder wenn die Augen beschließen würden, sie hätten jetzt genug gesehen und sie wollten jetzt eher im Hintergrund arbeiten und die Verdauung übernehmen, dafür möchte nun die Milz gerne die visuellen Eindrücke für alle sammeln.
Gott sei Dank arbeiten unsere Organe entsprechend ihrer Bestimmung, denn das ist die Grundlage dafür, dass das große Ganze, nämlich unser Körper, funktionieren kann. Eine Analogie, die man auf unser Leben durchaus übertragen kann.
Spirituelle Führer, wie zum Beispiel Deepak Chopra behaupten, jeder habe eine Aufgabe, einen Lebenszweck, den nur er oder sie, auf seine / ihre ganz eigene Weise erfüllen kann. Wird der von diesem Mensch blockiert, oder aus welchen Gründen auch immer nicht erfüllt, fehlt er dem großen Ganzen. Niemand anders kann das erfüllen. Wenn das stimmt, erklärt das, zumindest zum Teil, die Umstände die teilweise noch vorherrschen.
Möglicherweise könnten wir diese Welt schon lange zu einem friedlichen, inspirierenden Ort gemacht haben, wenn mehr Menschen Ihrer Leidenschaft folgen und ihre Bestimmung finden und leben würden.
Was hält Sie davon ab, Ihre Berufung zu leben?
Oft ist die Antwort auf diese Frage einfach. Sie lautet: “Ich habe keine Ahnung was meine Berufung eigentlich ist.” Aber selbst wenn Sie eine Ahnung davon haben, oder vielleicht sogar sicher sind, wo diese liegen könnte, heißt das noch lange nicht, dass Sie ihr folgen.
“Vielleicht kann ich nicht davon leben? Was wenn es schief geht? Womöglich muss ich meinen jetzigen Job aufgeben, und wer zahlt dann die Miete? Was werden die anderen über mich denken? Was, wenn ich deswegen bekämpft oder ausgelacht werde? … “ Ich bin mir sicher, Ihnen werden noch ein paar Bedenken einfallen, wenn Sie darüber nachdenken.
Ich persönlich glaube, dass wir ein gewisses Vertrauen entwickeln müssen, ein Gefühl geführt zu sein - von wem oder was auch immer. Wenn es einen übergeordneten Sinn und Zweck für unser Tun und unser Leben gibt, dann wird sich vieles fügen. Dann können wir, durch unser Zutun, unser Überlegen und Zaudern, diesen höchstens blockieren.
Ich will keinesfalls behaupten, dass es keine Grenzen für unsere Möglichkeiten gibt, oder dass jedem alles möglich ist. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es für jeden diese eine bestimmte Sache gibt. Vielmehr ist es wahrscheinlich unsere Aufgabe, unsere Talente, Fähigkeiten und Fertigkeiten einer lohnenswerten Aufgabe zur Verfügung zu stellen, oder anders ausgedrückt - eine lohnenswerte Verwendung dafür zu finden.
Was ist mit den Verlierern? Was war deren Lebenszweck?
Ein berechtigter Einwand, den ich hier nicht verschweigen will ist der, dass es zu jedem Weltveränderer auch mindestens einen Wettbewerber gab, der ebenfalls versucht hat, sich auf dem gleichen Gebiet durchzusetzen.
Indien wurde beispielsweise aufgrund des friedlichen Widerstands der Menschen um Gandhi befreit, aber nicht nur. Es gab auch begleitend sehr viele bewaffnete Widerstandsaktionen. Genauso wie Martin Luther King die Gleichberechtigung nicht alleine auf den Weg gebracht hat, sondern auch der radikale Malcolm X dazu beigetragen hat.
Auch arbeitete Edison nicht als einziger an der Entwicklung der Glühbirne, manche bezweifeln sogar, dass er überhaupt der Erste war. Es gab jedenfalls weitere Erfinder, die daran arbeiteten. Oder an physikalischen Theorien, genau wie Albert Einstein. Was ist mit den Verlierern, die ihr ganzes Können, ihre ganzen Fähigkeiten und Talente zwar zum Ausdruck brachten, aber keinen Erfolg hatten? Jedenfalls keinen im Sinne von Ruhm und Geld.
Ihre Rolle im großen Ganzen kann auch eine undankbare sein
Nun, auf der persönlichen Ebene, sind diese Menschen vielleicht durchaus in ihrem Tun aufgegangen und fanden Erfüllung in ihrer Arbeit. Das ist schon wesentlich mehr, als viele andere von sich behaupten können. Trotzdem fehlt natürlich das Sahnehäubchen, die Belohnung, die Krone auf dem eigenen Schaffen.
Ich vermute mal, wir sind hier einer romantischen Hollywood-Vorstellung vom Happy-End aufgesessen. Die Wenigen, die aus der Masse der Menschen herausragen, werden als erstrebenswertes Beispiel dargestellt und wir neigen dazu, nur die gefeierten Helden am Ende der Geschichte zu betrachten. Die Zeit, in der diese Menschen eher die tragischen Helden des Alltags waren, blenden wir großzügig aus, genau wie die Tatsache, dass sie die Spitze einer ganzen Armee von Menschen sind, die zu ihrem Erfolg beigetragen haben.
Sehen Sie, Elon Musk, der heutige CEO von Tesla wird heute als Vorreiter im Bereich der Elektroautos gefeiert. Er lebt wie kaum ein Zweiter, seine Talente und Fähigkeiten aus, Dinge in Gang zu bringen, Entwicklungen voranzutreiben, verbunden mit einem großen Forschergeist, technischem Know-How und Geschäftssinn. Eine äußerst interessante, und keineswegs einfache Persönlichkeit - aber hätte er mit seinen Talenten und Fähigkeiten etwas alleine erreichen können?
Nein, natürlich nicht. Er brauchte sowohl bei Tesla, als auch bei SpaceX und anderen Unternehmungen Menschen die ihre Talente und Fähigkeiten zur Blüte brachten, die seine ergänzten und verstärkten. Das gilt auch für seine Widersacher und Konkurrenten. Ohne diese wäre er nicht zu diesen Höchstleistungen gezwungen gewesen.
Aus der Sicht des großen Ganzen betrachtet war die Rolle der beteiligten Ingenieure, Marketing-Mitarbeiter und die der Konkurrenten nun wichtig oder unwichtig?
Die eigene Berufung ist oft unspektakulär und trotzdem erfüllend
Wenn wir von Lebenszweck und Berufung reden, dann denken wir fast zwangsläufig an Menschen wie Albert Einstein, die Gebrüder Wright, Henry Ford, Bill Gates, Steve Jobs, Goethe, Schiller, Picasso, Leonardo da Vinci und wie sie alle heißen, die Geschichte geschrieben haben.
Aber tatsächlich ist es oft wesentlich unspektakulärer die eigene Berufung zu leben. Es kann bedeuten in einem Altenheim das Leben der Menschen zu erleichtern und ihnen zu helfen in Würde den Lebensabend zu verbringen. Es kann bedeuten, Kindern etwas beizubringen und sie fürs Leben vorzubereiten. Es kann bedeuten, Menschen zu beschützen, sie zu heilen, sie zu inspirieren, oder sauber zu machen.
Vielleicht können Sie sich gerade reizvollere Lebenszwecke vorstellen als sauber zu machen, aber nehmen Sie sich ein beliebiges Firmengebäude, oder Ihr eigenes Haus wenn nur eine Woche keiner sauber macht - wie würde unsere Welt aussehen? Oder wie würde sie aussehen, ohne die Arbeit der Müllabfuhr, oder der Straßenreiniger? Von was würden wir leben ohne die Arbeit der Landwirte? Was wäre von unserem Wohlstand und Lebensstandard übrig, ohne Strom?
Ich beende die Liste der Beispiele an dieser Stelle, aber Ihnen fallen mit Sicherheit noch genügend Rollen ein, die ausgefüllt sein müssen, damit wir so leben können, wie wir das gerne möchten.
Die eigene Berufung, den eigenen Lebenszweck leben - das heißt nicht zwangsläufig, dass Sie damit in die Geschichtsbücher eingehen werden und auch 100 Jahre nach Ihrem Ableben noch Loblieder über Sie gesungen werden. Es kann auch einfach nur die bestmögliche Erledigung der Aufgaben sein, die das Leben Ihnen stellt. Vielleicht auch diese eine Aufgabe für die Sie vorgesehen sind? Wer weiß?
Entziehen Sie sich dieser Verantwortung nicht. Im eigenen, ganz persönlichen Interesse, aber auch im Interesse des großen Ganzen.
Alles Gute auf Ihrem Weg.
Bis bald
Ihr
Gerd Ziegler
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