Tischkultur im Wandel der Zeit
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Tischkultur im Wandel der Zeit

by Gerd Ziegler

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Tischkultur im Wandel der ZeitWie schnell aus einem angenehmen Abend ein verkrampfter Drahtseilakt werden kann!

Sie begleiten Ihren Chef zu einem Geschäftsessen in ein gutes Restaurant. Für Sie kein Grund unentspannt zu sein – wären da nicht plötzlich lauter verschiedene Bestecke, Gläser und Teller vor Ihnen auf dem Tisch! Welches Messer ist bloß das richtige für Ihre Vorspeise? Und auf welchen Teller kommt das Brot? Damit Sie in Zukunft Fettnäpfchen sicher umgehen, ist es ratsam, einen Ratgeber zu lesen oder ein unterhaltsames Aktiv-Seminar zu besuchen – „learning by doing“ ist bekanntermaßen die einfachste Art zu lernen.

„Sage mir, wie du isst, und ich sage dir, was du bist.“ Diese Aussage aus dem 18. Jahrhundert von dem französischen Schriftsteller Jean Anthelme Brillat-Savarin ist nach wie vor aktuell.

Für uns ist selbstverständlich, dass wir mit Gabel, Messer und Löffel essen. Manche meinen sogar, dass das ein Zeichen einer guten Kinderstube sei. Doch warum ist das eigentlich so? Schließlich essen nicht alle Menschen auf dieser Welt mit dem uns bekannten Besteck. In Asien werden beispielsweise Stäbchen verwendet – das ist für uns oft ganz schwierig. Bei uns in Europa gilt es als unschicklich, bei Tisch zu schmatzen und zu rülpsen. Das gehört in China sozusagen zum „guten Ton“ – man zeigt damit, dass einem das Essen schmeckt.

Am Anfang der Entwicklung des Bestecks stand ein steinzeitliches Universalgerät, welches einem Messer mit Griff bereits ähnelte, doch gleichzeitig Waffe und Speisewerkzeug war. Während des Spätmittelalters und der Renaissance war es üblich, dass jeder Bürger sein eigenes Essbesteck in einem Futteral mit sich trug. War er bei einem anderen Gast, benutzte er also sein eigenes Besteck. Erst später wurden dem Gast zum Speisen auch das Werkzeug an den Platz gelegt. Die Esswerkzeuge erhielten immer funktionellere Formen, die Teile wurden wesentlich handlicher, waren nicht mehr so grob.

In der heutigen Zeit liegt bei einem festlichen Gedeck viel Besteck zu beiden Seiten und an der Stirnseite des Tellers. Oft finden Sie einen Platzteller aus Metall bzw. farblich vom Geschirr abgesetzt. Löffel und Messer liegen rechts, Gabeln links vom Teller. Das Dessertbesteck befindet sich oberhalb des Tellers. Dies wird von der Restaurantfachkraft vor dem Servieren des Desserts “heruntergezogen”. Die Gläser sind auf der rechten oberen Seite des Gedecks platziert.

SONY DSCKrustentiere, Fisch und Geflügel fachgerecht zerlegen, Artischocken stilsicher genießen, den Unterschied zwischen Fingerfood und Fingergerichte kennenlernen, der Umgang mit der Serviette, die Bestecksprache – das sind alles wichtige Themen für das souveräne Verhalten bei Tisch.

Auch in der Kantine oder beim lockeren Besuch des Italieners um die Ecke sollten grundsätzliche Manieren selbstverständlich sein. Hastiges Herunterschlingen, mit vollem Mund reden, aus den Zähnen Speisereste entfernen sind Taktlosigkeiten, die selbst in gehobenen Kreisen vorkommen und auf Abwehr stoßen. Dass man das Messer nicht ableckt, die Ellbogen nicht aufstützt und nicht mit hängendem Kopf am Tisch sitzt, ist längst nicht allen klar.

Schlussendlich zeigt sich immer wieder, dass wir mit dem 1×1 der Umgangsformen an persönlicher Sicherheit für jede Situation gewinnen und viel natürlicher wirken – denn das gekonnte und sichere Auftreten entscheidet sowohl in der Privat- als auch in der Geschäftswelt über unseren Erfolg.

Autor Heike Holz

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