Wer dieses Zitat von Goethe versteht, dem dürfte ein flaues Gefühl im Magen nicht fremd sein. Mal unterstellt, der Dichterfürst würde hier richtig liegen und alles wäre miteinander verbunden und jedes Ereignis, das einen Teil dieses Ganzen betrifft, würde sich auch auf alles andere auswirken – was würden wir uns da insgesamt selbst antun Tag für Tag?

Wir singen das Hohelied auf Wirtschaftswachstum, Profite und die strikte Verfolgung des scheinbaren, eigenen Vorteils. Dafür opfern wir die Natur, das Klima, ein erträgliches Leben für alle und nicht zuletzt die eigene Gesundheit und Lebensqualität. Wir benehmen uns, als gäbe es kein morgen, unterwerfen alles dem egozentrischen Blick des Menschen und noch eingrenzender, des Menschen, der unserer Rasse und Kultur entspricht.

Wir halten uns für Gewinner dieses Spiels, weil es uns besser geht wie anderen. Wir halten uns für überlegen, weil wir vom Elend anderer Regionen verschont sind, besser organisiert sind, besser gebildet oder was auch immer. Wir denken, wir dürften uns deshalb gegen sie durchsetzen, genau wie gegen jedes andere Lebewesen, das unserem Erfolg und unserer Sicherheit im Wege steht, oder unserer Genusssucht untergeordnet wird. Wir glauben, das wäre unser Recht – das Recht des Stärkeren.

Wenn aber das Zitat von Goethe die Wahrheit enthält, dann bekommen wir die Folgen dieses Verhaltens ebenso zu spüren, wie unsere Opfer – auch wenn wir die Schmerzen, die es hervorruft betäuben, übertönen, ertränken oder sonst wie verdrängen. Aber es gibt auch Hoffnung, denn auch alles Gute, das wir tun, hat Auswirkungen auf das Ganze. Die Entscheidung liegt bei uns.