Sie müssen aufhören müssen zu müssen
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Für viele Menschen sieht der Alltag wie folgt aus:
Sie müssen Geld verdienen. Dafür müssen Sie Opfer bringen. Sie müssen zumindest einen Teil Ihrer frei verfügbaren Zeit opfern, einen Teil Ihrer Träume, einen Teil Ihrer Familienzeit, einen Teil Ihrer Energie und last but not least, einen Teil Ihrer Selbstbestimmung oder sogar Ihrer Bestimmung.
In diesem Blickpunkt wollen wir uns mit unseren scheinbaren täglichen Pflichten beschäftigen und der Frage, ob diese Pflichten tatsächlich so dringend notwendig sind und ob sie die Opfer wert sind, die wir dafür erbringen.
Ein sehr seltsamer Kreislauf aus Geld verdienen und Opfer bringen
Tatsächlich liegt die Vermutung ja nahe, dass Sie tatsächlich Geld verdienen müssen und auch Opfer dafür bringen müssen. Aber damit ist das Ende des Müssens ja noch nicht erreicht. Danach müssen Sie nämlich Geld ausgeben, als Entschädigung für die vielen Opfer, die Sie erbracht haben. Das kann ja schließlich nicht alles umsonst gewesen sein. Dafür dürfen Sie sich doch jetzt auch was gönnen, oder?
Wenn Sie sich dann bei der Gelegenheit gleich etwas mehr gönnen, als Sie gerade bezahlen können und sich für diese Belohnungen auch noch verschulden, müssen Sie noch härter arbeiten und noch mehr Opfer bringen, damit Sie die Schulden und Ihren Lebensstil auch finanzieren können.
In den wenigen Momenten, die Ihnen dann noch bleiben, um über dieses Trauerspiel mal intensiv und nachhaltig nachzudenken, müssen Sie sich die Zeit vertreiben, um den Schmerz zu verdrängen, den dieser Kreislauf in Ihnen auslösen könnte. Übermäßiger Fernsehgenuss, zwanghafte Spassveranstaltungen, übermäßiges Essen, Alkohol und andere Drogen, übermäßige Aktivität und vieles mehr dient dann der Ablenkung vom Wesentlichen.
Die Sehnsucht nach Betäubung
Viele Menschen sehnen sich nach dieser Art von Betäubung und sie leben von einer fernen Hoffnung, dass irgendwann alles besser wird. Zum Beispiel, wenn man endlich in Rente gehen kann, oder ein Lottogewinn die Türen zu einem besseren Leben öffnet.
Ich weiß, ich weiß - Sie haben während der letzten Sätze bestimmt schon ein paar Mal den Satz: “Ich muss gar nichts …”, auf den Lippen gehabt. Vielleicht haben Sie ihn auch ausgesprochen. Was glaube ich eigentlich wer ich bin, dass ich mir anmaße, über Sie zu urteilen. Schließlich muss ja jeder irgendwie überleben und so schlecht geht es uns hier ja auch wieder nicht. Wir müssen alle Opfer bringen, um unseren Lebensunterhalt zu bestreiten. Das ist doch normal.
Und damit haben Sie natürlich Recht. Aber im Ernst. Macht Sie Ihr Leben, so wie es jetzt ist, glücklich? Haben Sie Ihre Erfüllung in Ihrem täglichen Tun gefunden?
Damit meine ich nicht, dass Sie den ganzen Tag laut jubelnd durch die Gegend laufen und vor Glück schreien, wie nach dem Gewinn einer Weltmeisterschaft. Ich meine dieses Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein, einen Sinn in seinem Tun zu sehen, Erfüllung zu finden in all den Höhen und Tiefen, die der Alltag eben mit sich bringt. Die weniger schönen Momente gehören da auch dazu, aber sie sind lediglich eine Begleiterscheinung, die uns das Leben ansich umso mehr wertschätzen lässt.
Außer Atmen, Essen und Trinken müssen Sie nur sehr wenig
Wenn das nicht so ist und Sie trotzdem so weitermachen wie bisher, dann ist das wahrscheinlich so, weil Sie glauben irgendetwas zu müssen. Sie glauben Sie müssten Ihr Geld auf diese Weise verdienen, wie Sie es gerade tun und Sie glauben Sie müssten Ihr Leben, so wie Sie es eigentlich viel lieber leben würden, opfern um zu überleben. Stimmt’s?
Vielleicht müssen Sie auch noch eine Familie versorgen, oder haben sonstige Verpflichtungen, die Ihnen weitere Einschränkungen verschafft. Möglicherweise haben Sie gesundheitliche Probleme, die Sie ebenfalls in der Gestaltung Ihres Lebens einschränken. Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass Sie außer Atmen, Essen und Trinken nur sehr wenig wirklich müssen.
Egal ob Sie gerade krank, verschuldet oder sonstwie eingeschränkt sind - es handelt sich bei diesen Dingen einfach um Ihre Startvoraussetzungen, um die Umstände unter denen Sie Ihr Leben gestalten können. Wenn Sie zum Beispiel behindert und auf den Rollstuhl angewiesen sind, dann sind Sie in Ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, aber das heißt doch nicht, dass Sie Ihr Leben nicht gestalten können. Sie müssen diesen Umstand in Ihre Planungen mit einbeziehen. Das ist alles. Vielleicht können Sie die Bereiche Ihres Traumlebens, die Bewegungsfreiheit erfordern, von jemand anderem erledigen lassen. Vielleicht können Sie sich Hilfsmittel anschaffen, die Ihr Handicap ausgleichen oder ähnliches.
Wenn Ihnen gerade das Geld fehlt, um Ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten, dann verstecken Sie sich nicht hinter dieser Tatsache. Fragen Sie sich immer wieder, wie Sie trotzdem das schaffen können, was Sie gerne hätten. Suchen Sie nach Wegen, das Gewünschte zu erschaffen. Ihr Kontostand ist dabei einfach der jetzige Ausgangspunkt.
Veränderung ist ein Prozess, kein Umschalten auf Knopfdruck
Ich weiß, das ist leichter gesagt, als getan. Und es wird sich auch nicht gleich von jetzt auf nachher alles zum Positiven verändern, nur weil Sie einmal über Ihre Möglichkeiten nachdenken. Sie haben sich oft jahrelang erzählt, sie müssen dies und jenes so machen in Ihrem Leben. Erwarten Sie bitte keine Wunder, nur weil Sie jetzt einmal einen neuen Gedanken gedacht haben.
Die Gestaltung des eigenen Lebens erfordert Training und oft auch mehrere Versuche um den richtigen Weg zu finden. Zu allem Überfluss denken die meisten Menschen ausgerechnet hier, diese Arbeit an sich selbst müssten Sie sich nicht unbedingt auch noch antun. Sie hätten ja so schon genug zu tun, mit den täglichen Bemühungen, Geld zu verdienen.
Sind Sie auch schon auf solche Gedankengänge reingefallen? Ich selbst ertappe mich heute noch immer mal wieder bei einem Satz, der mit “Ich muss …” beginnt. Wir müssen atmen, essen und trinken und bis zu einem gewissen Grad auch Geld verdienen, oder sonstwie unseren Lebensunterhalt bestreiten. Aber schon in der Frage, wie wir das tun, sind wir frei.
Auch wenn nicht jeder Versuch gleich klappen wird und auch wenn Sie manchmal Umwege machen müssen, um dazu zu lernen, so sind diese Versuche doch Teil Ihres Wegs. Zumindest wenn Sie sich vorher Klarheit verschafft haben, wie dieser Weg aussehen soll.
Die Illusion Lebenszeit verkaufen zu müssen
So lange Sie sich noch der Illusion hingeben, Sie müssten mit Ihrer Lebenszeit etwas tun, das Sie eigentlich gar nicht wollen, nur weil Sie das seit ewigen Zeiten nicht mehr hinterfragt haben, so lange werden Sie immer wieder an den gleichen Stellen landen, mit den gleichen Fragen oder der gleichen Betäubung dieser Fragen. Sie müssen aufhören müssen zu müssen, wenn Sie frei und selbstbestimmt leben wollen.
Ansonsten bleibt Ihnen maximal die Freude an einem vergoldeten Hamsterrad oder einem größeren Käfig mit etwas mehr Bewegungsfreiheit. Falls Ihnen das nicht genügt, steht Ihnen der Weg aus der Komfortzone frei, auch und gerade wenn er jetzt noch ziemlich holprig und unbequem vor Ihnen liegt. Es ist der Weg in eine Zukunft, die Sie selbst gestalten können, nach Ihren eigenen Vorstellungen.
Wird Ihnen das zu hundert Prozent gelingen und wird es Ihnen danach auf jeden Fall besser gehen? - Ich weiß, diese Frage stellen sich die meisten Menschen, bevor sie Veränderungen angehen. Da ich aber keine Glaskugel besitze, jedenfalls keine, in der die Zukunft zu sehen ist, kann ich sie nicht beantworten. Aber eigentlich ist die Frage auch irrelevant.
Wenn Sie Ihren Weg an Ihren Talenten und Neigungen ausrichten, wird es Ihnen besser gehen, egal ob Sie Ihre Vorstellungen zu hundert Prozent umsetzen können oder nicht. Vielleicht schaffen Sie mehr, als Sie sich erträumen, vielleicht schaffen Sie aber auch nicht alles, was Sie gerne hätten. Wer weiß? Es ist egal, so lange der Weg zu Ihrem Traumleben ein freudiges Abenteuer ist, das Ihnen Erfüllung bringt und eine Aufgabe an der Sie wachsen und sich entwickeln können. Mehr braucht es nicht. Sie müssen dann nicht mehr, Sie dürfen dann jeden Tag mit einem sinnvollen Tun verbringen.
Ist Ihnen das die Anstrengung wert? Dann hören Sie auf damit, müssen zu müssen und machen Sie sich daran, Ihr Denken und Handeln auf das auszurichten, was Sie wollen. Worauf wollen Sie warten? Ob Sie das alles noch tun können, wenn Sie mal in Rente sind, kann Ihnen schließlich auch niemand garantieren …
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf Ihrem Weg ohne Zwänge und voll kreativer Möglichkeiten.
Alles Gute
und bis bald
Ihr
Gerd Ziegler
Lieber Gerd,
absolut top! So geht das!
Danke für die Erinnerung!
Liebe Grüße
Jürgen
Jürgen Hopp Coaching
http://www.juergenhopp.de
Vielen Dank Jürgen,
weiterhin viel Erfolg und alles Gute.
Gerd Ziegler
Hallo Gerd,
toller Text, auf den Punkt! 1 mit *.
Mach bitte weiter so!
Liebe Grüße,
Mike
Hallo Mike,
vielen Dank für den Kommentar. Freut mich sehr.
Alles Gute und
viele Grüße
Gerd