Der Kreislauf aus Glauben und Erfahrung
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Wie Sie den Kreislauf aus Glauben und Erfahrung für sich nutzen, auch wenn bisher alle Mentaltechniken versagt haben.
Unser Glauben, wie die Welt so ist, und die Erfahrungen, die wir in ihr machen, sind zwei Punkte des gleichen Kreislaufs. Sie sind nicht etwa Anfang und Ende dieses Kreislaufs, sondern einfach zwei Stationen im Verlauf dieses Kreislaufs. Man kann nicht mit Sicherheit sagen, ob uns das geschieht und begegnet, was wir denken und wovon wir überzeugt sind, oder ob wir einfach ein bestimmtes Weltbild entwickeln, weil uns bestimmte Dinge passieren. Letztlich ist es auch egal - es reicht zu wissen, dass sich die beiden Stellschrauben gegenseitig beeinflussen.
In diesem Blickpunkt werden wir uns deshalb der wirklichen Rolle unseres Glaubens widmen, genau wie der Frage, ob wir mit unserem Denken tatsächlich unser Leben steuern können, oder ob das einfach nur eine große Illusion ist.
Warum Affirmationen und Visualisierung oft nicht wirken
Vielleicht haben Sie sich ja auch schon im Wunschdenken versucht, Affirmationen gesprochen oder Ihre Traumziele visualisiert. Und vielleicht waren Ihre Ergebnisse - sagen wir mal - eher durchschnittlich. Möglicherweise haben Sie gedacht, dass Sie es einfach nicht fest genug versucht haben, oder irgendetwas falsch gemacht haben. Schließlich scheint es doch bei so vielen Personen schon funktioniert zu haben, oder?
Aber ist das wirklich so? Sind es wirklich so viele Menschen, bei denen das funktioniert hat? Oder erzählen nur immer diejenigen davon, bei denen es Teil ihres Trainingsprogramms ist, oder ihrer Vorträge in denen sie anderen Menschen erzählen wie gut das funktioniert, ohne selbst wirklich einen schlüssigen Beweis dafür zu liefern.
Viele Sprechergrößen erzählen immer wieder die gleichen Geschichten, was Zielsetzung und Erfolgsdenken angeht und sie berufen sich alle auf den gleichen Ursprung, der irgendwann in grauer Vorzeit mal entstanden ist. Da kursieren immer wieder Geschichten von scheinbaren Experimenten und Studien, die beweisen sollen, dass es diesen einen Erfolgsweg gibt, der garantiert zum Ziel führt. Affirmationen und Visualisierungen sind ein Teil davon, sagenhafte Geschichten über die Wirkung schriftlich formulierter Ziele ein weiterer.
Geschichten verkaufen die Botschaft - wahr müssen sie deshalb noch lange nicht sein
Viele dieser Erfolgsstorys und Geschichten sind frei erfunden, oder zumindest passend zurecht gestutzt, damit sie in das Lehrprogramm passen und das Propagierte unterstreichen. Eine dieser berühmten Geschichten, erzählt die Story einer Studie, die wahlweise mal an einer englischen oder mal an einer amerikanischen Universität durchgeführt worden sein soll. Sie soll uns hier als Beispiel dienen.
Jeder, der schon einmal ein Zielerreichungsseminar, oder ähnliches durchlaufen hat, kennt diese Studie, bei der die Studenten eines Jahrgangs befragt wurden, ob sie mit Zielen arbeiten und ob sie diese schriftlich festhalten. Nur 3 % der Befragten arbeitete mit schriftlichen Zielen, der Rest nicht.
Als man 20 Jahre später die gleichen Studenten wieder befragte, verdienten diese 3 %, die sich schriftliche Ziele gesetzt hatten mehr, als die anderen 97 % zusammen. Dies soll beweisen, dass es unheimlich wichtig ist, seine Ziele schriftlich zu fixieren. Eine wirklich wunderbare Geschichte. Leider ist sie frei erfunden.
Weder hat eine der genannten Universitäten diese Geschichte je bestätigt, noch gibt es Studien über einen so langen Zeitraum im Zusammenhang mit Zielsetzung bei Studenten generell.
Die 100 Wünsche, die sich von alleine erfüllen
Ein weiteres Beispiel gefällig? Vielleicht haben sie die folgende Story ja auch schon mal gehört. Ein Mann besucht ein Persönlichkeitsseminar und wird aufgefordert 100 Wünsche aufzuschreiben und sie als Ziele zu formulieren. Danach legt er die Liste in seinen Schreibtisch und vergisst sie. Wahlweise wird hier auch gern ein sogenanntes Visionboard in die Story eingebaut, oder alternativ zur Zielliste verwendet.
Erst ein paar Jahre später fällt dem Zielsetzer die Liste, oder das Visionboard wieder in die Hände und er stellt verwundert fest, dass sich alle 100 Wünsche mittlerweile manifestiert haben. Eine Superstory, aber wohl ebenfalls in einem Atemzug mit Hänsel und Gretel oder Schneewittchen zu nennen. Ein wunderschönes Märchen, das sich einfach gut verkauft.
Sehen Sie - ich will damit keinesfalls sagen, dass es nicht hilft sich schriftliche Ziele zu setzen, oder seine Ziele zu visualisieren, oder Affirmationen zu sprechen - ganz im Gegenteil. Ich denke all diese Maßnahmen helfen uns, unsere Wahrnehmung auf das auszurichten, was wir haben oder sein wollen. Und das ist durchaus positiv.
Allerdings sind diese Dinge nicht die Ursache für unseren Erfolg und sie sind, alleine für sich genommen, vollkommen wirkungslos. Fragen Sie einfach mal hartnäckig nach, wenn mal wieder jemand das Gegenteil behauptet. Hat es der- oder diejenige wirklich so gemacht und hat es wirklich genau so funktioniert, wie immer behauptet wird? Ging wirklich alles plötzlich fast wie von alleine, als man sich auf das Ziel ausgerichtet hat? Oder war hier nicht doch eher der Wunsch der Vater des Gedanken und es waren einige weitere Maßnahmen notwendig?
Von Seminartouristen und Dauergästen
Ein Großteil der Klienten und Zuhörer der großen Gurus sind Stammgäste, oder sie reisen von Event zu Event, oder beides. Mal angenommen die einfachen Pauschallösungen die hier präsentiert werden, würden wirklich funktionieren, wie schnell wäre das Potential wohl abgearbeitet und alle würden das Leben führen, das sie gerne hätten? Und? Ist das so?
Auch hier möchte ich nicht falsch verstanden werden - die Informationen, die auf vielen guten Seminaren vermittelt werden sind wertvoll, und bei richtiger Anwendung und Umsetzung, bringen sie den Teilnehmer tatsächlich weiter auf seinem Weg. Aber es muss auch jedem bewusst sein, dass das Leben viel zu komplex ist und viel zu vielen Einflussfaktoren unterliegt, als dass es einfache Pauschallösungen geben kann, die für alle gleichermaßen passen.
Tatsächlich entsprechen Gedanken und Erfahrungen nicht Ursache und Wirkung, sondern beides sind Positionen in einem permanenten Kreislauf. Unsere Erfahrungen beeinflussen unsere Gedanken und unsere Gedanken bestimmen unser Verhalten, was wiederum maßgeblich auf unsere Ergebnisse und somit auf unsere Erfahrungen einwirkt. Unsere Erfahrungen stärken oder widerlegen unseren Glauben, wie wir und die Welt so sind.
Was bedeutet das nun konkret für Sie und Ihr Traumleben?
Diesen Kreislauf kann man an beliebiger Stelle beeinflussen. Man könnte fast sagen, man muss ihn an allen, oder zumindest an möglichst vielen Stellen beeinflussen. Wenn Sie sich selbst erzählen Sie seien reich, während Sie in Wirklichkeit nicht mehr wissen, wie Sie den ganzen Verpflichtungen nachkommen sollen, dann dringt diese Erfahrung stärker in Ihr Unterbewusstsein, als es ein paar halblebendige Affirmationen je könnten. Glauben Sie das?
Wenn Sie jedoch einen umsetzbaren Plan erschaffen, den Sie Schritt für Schritt abarbeiten können, dann kreieren Sie immer wieder kleine Erfolgserlebnisse auf Ihrem Weg zu einem positiveren Szenario. Die Affirmationen und Visualisierungen werden dann von kleinen Zeichen im Außen begleitet, die Ihrem Inneren signalisieren, dass Ihr Wunschzustand zwar noch nicht Realität ist, aber Sie auf einem guten Weg dorthin sind.
Das kann auch Ihr Verstand, Ihre kritische innere Stimme unterschreiben und glauben und das stärkt den Glauben an Ihr Potential, was wiederum Ihr Verhalten beeinflusst. Bessere Handlungen sorgen dann für bessere Ergebnisse usw. Der Kreislauf läuft in die gewünschte Richtung und arbeitet für Sie.
Aber Vorsicht - dieser Prozess funktioniert mindestens genauso gut, wenn er gegen Sie arbeitet. Auch hier können Sie an beliebiger Stelle in den Kreislauf einsteigen. Bleiben wir beim Beispiel mit den finanziellen Problemen. Sie machen die Erfahrung nicht genug Geld zu haben, weil Sie nicht alle Rechnungen bezahlen können, geschweige denn, sich Ihre Wünsche erfüllen können. Das bestärkt Sie in dem Glauben nicht genug verdienen zu können. Sie zweifeln an Ihren Fähigkeiten, glauben auf andere angewiesen zu sein, oder irgendjemand müsste Ihnen helfen usw. - Ihre Handlungen, die aus dieser Haltung resultieren, sind schwach und erzeugen weitere schlechte Ergebnisse etc.
Durchbrechen Sie den Kreislauf und lenken Sie ihn in die gewünschte Richtung
Greifen Sie also an möglichst vielen Stellen in Ihren persönlichen Kreislauf ein, wenn er gerade gegen Sie arbeitet. Nutzen Sie ruhig Affirmationen und Visualisierungen oder schriftliche Ziele, wenn Sie sich damit wohl fühlen, aber verlassen Sie sich nicht alleine darauf. Sorgen Sie für Erfolgserlebnisse, die Ihre Bemühungen im mentalen Bereich untermauern und Ihren Verstand mit ins Boot holen. Leiten Sie konkrete, gangbare kleine Schritte ein, die Sie problemlos gehen können. Prüfen Sie die Ergebnisse und setzen Sie das, was funktioniert fort. Was nicht funktioniert ersetzen Sie durch etwas Neues. Viel mehr ist es nicht. Bringen Sie alle Bereiche Ihres Seins in Einklang und richten Sie alles auf das Gewünschte aus.
Wenn Ihr Kopf, Ihr Herz und Ihre Gefühlswelt im Gleichklang harmonieren, werden sich fast schon zwangsläufig positive Veränderungen einstellen. Vielleicht nicht immer sofort, vielleicht nicht so schnell im gewünschten Ausmaß, aber dafür umso verlässlicher. Gerade wenn es nicht gleich wie gewünscht läuft, sorgt Ihr Durchhaltevermögen dafür, dass der Glaube an den Erfolg bestehen bleibt und die kleinen Teilerfolge, die Sie sich bewusst machen, lassen Sie durchhalten.
Lassen Sie sich also nicht entmutigen, auch wenn Sie mal in die falsche Richtung galoppieren, oder in einzelnen Punkten ein Tief durchlaufen, das gehört zum Prozess. Wichtig ist, dass Sie sich immer wieder auf das Gewünschte ausrichten und den Kreislauf wieder in die richtige Richtung lenken, damit für Sie arbeitet.
Ich wünsche Ihnen maximalen Erfolg dabei und alles Gute auf Ihrem Weg, auch und gerade wenn er mal ein wenig holpriger wird.
Alles Gute und
bis bald
Ihr
Gerd Ziegler
Ein guter Artikel, der einmal Zusammenhänge zeigt. Ursache Wirkung Prinzip. Danke.
Hallo Frau Völkening,
gerne – und vielen Dank fürs Feedback.
Hat mich sehr gefreut.
Alles Gute
Gerd Ziegler
Möchte mich einfach nur bedanken für diesen hilfreichen und fundierten Artikel!
Hallo Herr Grotefendt,
vielen Dank für die Rückmeldung. Freut mich sehr, wenn die Beiträge einen Schritt weiterhelfen.
Alles Gute und
viele Grüße
Gerd Ziegler