Ziele setzen und erreichen, der Sinn und Zweck von Zielen
[easy-social-share buttons="facebook,twitter,google,pinterest,linkedin,stumbleupon,reddit,xing,whatsapp" counters=1 counter_pos="inside" hide_names="force" fullwidth="yes"]
Wenn man Menschen fragt, was der Sinn einer Zielsetzung ist, antwortet die Mehrheit mit “Zielerreichung”. Der Sinn eines Ziels liegt also in dessen Erreichung. Klingt ja zunächst auch mal logisch, oder?
Aus dieser Annahme entsteht dann auch der Rat Ziele möglichst realistisch zu setzen um das Scheitern nicht gleich mit einzuplanen. Und tatsächlich besteht die Gefahr zu scheitern, wenn man die Zielerreichung als einzigen Erfolgsmesser heranzieht.
Tatsächlich haben Ziele aber eine ganz andere Funktion. Es ist zwar nach wie vor ein schönes Gefühl ein Ziel zu erreichen – geschafft zu haben, was man sich vorgenommen hat. Vor allem wenn es ein hoch gestecktes Ziel war. Aber das ist weniger wichtig, als die Funktion des Ziels, als Wegweiser oder Leitstern.
Wer sich nur auf die Zielerreichung konzentriert übersieht zahlreiche Schönheiten und auch Chancen am Wegesrand. Die Gefahr ist dann gegeben, dass man das große Ziel erreicht, sich kurz freut und dann nichts als Leere empfindet. Oft wurden dann dem großen Ziel viele Lebensjahre geopfert in denen man Familie, Reisen und nicht zuletzt die eigenen Träume untergeordnet hat. Man verzichtete ganz bewusst auf glückliche Momente um den einen, großen Glücksmoment bei der Zielerreichung zu erleben.
Vom blinden, rücksichtslosen Ehrgeiz, bis hin zur Selbstaufopferung und Selbstaufgabe ist dann alles möglich. Der zielstrebige Mensch gibt die Gegenwart faktisch auf, für eine potentiell bessere Zukunft.
Bis zu einem gewissen Grad ist das auch normal und zeitweise manchmal einfach notwendig, aber eben nur dort wo es unbedingt erforderlich ist. Ein Beispiel: Wer mit dem eigenen Unternehmen durchstarten will, muss zumindest phasenweise, viel Zeit in dieses Vorhaben investieren. Finanzen, Personal, Gebäude, Struktur, Führung, Buchhaltung, Marketing, Verkauf, Einkauf u. v. m. müssen aufgebaut, organisiert und in geordnete Abläufe gebracht werden. Da bleiben fast schon zwangsläufig eine Zeit lang andere Aktivitäten und Wünsche auf der Strecke.
Wenn das zeitlich unbegrenzt so weitergeht, wird die Familie, der Freundeskreis, die sozialen Kontakte und auch die Gesundheit darunter leiden, von der Selbstverwirklichung ganz zu schweigen. Plötzlich ist der Mensch auf einem Gebiet sehr erfolgreich, aber kreuzunglücklich. Das Ziel ist erreicht, das Leben ein Totalschaden.
Die Zielerreichung ist ein schöner Nebeneffekt, der sicher erstrebenswert ist, aber das eigene Glück sollte nicht davon abhängen. Das Ziel sollte uns vielmehr auf einen Weg bringen und auf diesem Weg halten, der uns täglich Freude bereitet. Es sollte uns inspirieren, morgens aus dem Bett springen lassen in freudiger Erwartung der Aufgaben des Tages (zumindest meistens ;-) und uns tägliche Aufgaben bescheren, die uns erfüllen. Das Ziel sollte dafür sorgen, dass wir einen erfüllenden Weg finden. Dann werden wir 365 tolle Tage pro Jahr erleben (+- ein paar Verdrusstage, die man halt auch mal hat), anstatt eines kurzen Glücksmoments an einem fernen Tag irgendwann in der Zukunft.
Setzen Sie sich also Ziele, an deren Erreichung Sie gerne arbeiten würden.
Ziele, die Aufgaben mit sich bringen, deren Erledigung Sie erfüllen werden. Wer also das Ziel hat ein Buch zu schreiben, weil er gerne berühmt werden will und um von anderen Bewunderung zu erfahren, wird sich beim Schreiben mehr oder weniger schwer tun und im Normalfall eher durchschnittliche bis schlechte Qualität abliefern.
Wer aber ein Buch schreiben will, weil er beim Schreiben einfach aufblüht, weil es ihn oder sie einfach erfüllt, sich Geschichten auszudenken, zu recherchieren und alles zu strukturieren und mit Worten Bilder zu malen – für den ist die Zielerreichung “Buchveröffentlichung” zwar immer noch erstrebenswert, aber auch wenn es letztlich nicht klappt, hat der Weg zum persönlichen Glück beigetragen.
Für unseren Unternehmer aus dem obigen Beispiel bedeutet das, dass er sich die richtigen Fragen stellen muss:
- Wie soll mein Tagesablauf aussehen?
- Was möchte ich gerne alles haben, sein, erleben?
- Passt das mit meinem Ziel ein Unternehmen aufzubauen zusammen?
- Wenn nein, was ist mir wichtiger, wenn ich an mein Leben denke und wie es im jeweiligen Fall aussehen wird?
- Oder gibt es einen Weg alles irgendwie so zu organisieren, dass es unter einen Hut passt?
Diese Abgrenzung zur reinen Ausrichtung auf die Zielerreichung macht den ganzen Unterschied zwischen ein paar glücklichen Momenten im Leben und einem glücklichen Leben ansich.
Die Entscheidung liegt bei Ihnen selbst.
Bis bald
Ihr
Gerd Ziegler