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Kill your darlings

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theater-seats-1513151Kill your darlings ist ein geflügeltes Wort, das Romanautoren bestens vertraut sein dürfte. Es handelt sich dabei um einen Begriff, der zum Ausdruck bringen soll, dass man zu Gunsten der Spannung und der Dramatik, manchmal seine lieb gewonnenen Figuren opfern muss. Bei der Entstehung eines Romans wachsen einem manche Figuren buchstäblich ans Herz und man möchte sie als Autor gerne schonen. Auch dem Leser sind diese Sympathieträger oft lieb und teuer, aber wenn nichts mit ihnen geschieht, im Lauf der Geschichte, würde man die Menschen damit zu Tode langweilen. Also opfert man diese Lieblinge auf dem Altar von Spannung und Dramatik zu Gunsten einer guten Story.

In diesem Blickpunkt geht es um den Mut, den Sie brauchen um Ihre Lieblinge zu killen, auch und gerade wenn Sie kein Romanautor sind.

Dieses Prinzip gilt nämlich keineswegs nur dann, wenn Sie sich mit dem Gedanken tragen einen Roman zu schreiben. Auch in der Unternehmenswelt, oder wenn es um Ihre Karriere, Ihre Ziele und Vorhaben, oder um Ihr Leben ganz allgemein geht, gilt es diese Lieblinge zu identifizieren und notfalls zu eliminieren. Wobei es hier in Ihrem normalen Leben natürlich nicht darum geht, wirkliche Menschen umzubringen. Vielmehr sind hier Gewohnheiten und Überzeugungen gemeint, die Sie zwar lieb gewonnen haben, die Ihrem spannenden, erfüllenden Leben aber im Wege stehen.

 Menschen halten ihr Umfeld für das ganze Bild

Jeder von uns ist in einem bestimmten Umfeld aufgewachsen und bewegt sich heute vielleicht immer noch darin, oder hat sich einem neuen angeschlossen. Wenn Sie bei Facebook oder anderen sozialen Medien aktiv sind, ist Ihnen ein bestimmtes Phänomen vielleicht auch schon aufgefallen. Wenn Sie sich mit jemandem verlinken, werden Ihnen Profile mit ähnlichen Interessen und Hintergründen vorgeschlagen, mit denen Sie sich ebenfalls verknüpfen können. Auf diese Weise entsteht eine Art abgeschlossene Welt innerhalb der großen Facebook-Gemeinde. Gleich und Gleich gesellt sich gerne, heißt ein altes Sprichwort, das auch hier seine Anwendung findet.

Das führt dazu, dass wir den Eindruck gewinnen, alle seien der gleichen Meinung wie wir und hätten die gleichen Interessen und Ansichten. Nur vereinzelt verirrt sich ein Exot mit einer völlig abwegigen Überzeugung in unsere Timeline - also in die Übersicht, in der die neuesten Posts unserer Freunde angezeigt werden. Mit den tatsächlichen Mehrheitsverhältnissen und Mehrheitsmeinungen hat das überhaupt nichts zu tun, aber durch die Vorfilterung der Freundesliste entsteht der Eindruck, was wir denken und von uns geben, sei die Überzeugung aller anderen auch. Wir verstehen gar nicht, dass das überhaupt jemand anzweifeln kann. Sind diese Leute denn blind und taub gegenüber dem Willen der Mehrheit?

In der realen Welt ist das ganz genauso. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich unsere Eltern mit Freunden umgeben haben, die ähnlich gedacht haben, ein ähnliches Einkommen hatten und auch sonst einer ähnlichen Gesellschaftsschicht angehörten ist groß. Auch der Rest von der Familie wuchs in ähnlichen Verhältnissen auf. Die Geschwister der Eltern wurden von denselben Menschen erzogen, die Verwandtschaft von deren Geschwistern auch usw. Überzeugungen und Werte wurden von Generation zu Generation übertragen und mit der Zeit oft nicht mehr hinterfragt. Auch wenn die Menschen heute etwas weiter herumkommen und zeitweise auch mal häufiger in anderen Kulturkreisen leben, als das früher der Fall war, so gilt dies im Grunde trotzdem immer noch für die Mehrheit der Menschen.

 Die Arbeit an den Ursachen statt an den Symptomen

Viele liebgewonnene Überzeugungen und Glaubensmuster haben sich durch dieses vorgeprägte Weltbild entwickelt und wir nehmen vieles als gegeben und unabänderlich hin, das in Wirklichkeit einfach nur eine Wahrnehmung ist. Wir glauben an eine vorgegebene Hierarchie - an ein System, das irgendwann erschaffen wurde, und wir glauben, dass die Welt, so wie sie heute ist und organisiert wird, ohne Alternative wäre. Wir glauben, dass es so wie es ist, nicht perfekt ist, aber eben bestmöglich. Wir glauben, dass es normal ist, dass sich Probleme ergeben und man sich nur einfach gut genug darum kümmern muss, um sie zu lösen.

Auf die Idee sich einmal den Ursachen dieser Probleme zu widmen, scheint keiner mehr zu kommen - oder zumindest nur sehr wenige. Symptome zu behandeln kostet schließlich schon genug Zeit und Energie. Kein Wunder also, dass man sich scheut an den Ursachen zu werkeln.

Wenn Sie aus Ihrer Geschichte einen spannenden Bestseller-Roman machen wollen, müssen Sie Ihre Lieblinge töten. Wenn Sie aus Ihrem Leben ein Meisterwerk machen wollen, gilt das ebenso. Kill your darlings. Identifizieren Sie die Dinge in Ihrem Leben und in Ihrem Umfeld, die Sie nicht mehr hinterfragen. Spüren Sie Glaubenssätze und Überzeugungen auf, die Sie als unumstößlich betrachten, weil Sie Ihnen mittlerweile so sehr ans Herz gewachsen sind, dass Sie sie nicht mehr in Frage stellen. Prüfen Sie ob Ihnen all diese Dinge gut tun, ob sie Sie weiterbringen, oder ob sie Ihnen im Wege stehen auf Ihrem Weg zu einem glücklichen und erfüllten Leben.

Das gilt sowohl für Ihre ganz persönlichen Überzeugungen über sich und ihre Umgebung, als auch für das große Ganze, wie es aus Ihrer Sicht aussieht. Wie ist die Welt aus Ihrer Sicht? Wie ist das Leben in Ihrer ganz persönlichen Geschichte? Was sind die Dinge, die Sie nicht mehr in Frage stellen und die Sie als Fixsterne in Ihrem Universum betrachten?

 Von Wahrnehmungen und Tatsachen

disgusted-1623930Ich will Ihnen als Beispiel von einem Gespräch berichten, das ich neulich mit einem Bekannten über die Flüchtlingsproblematik und das Griechenland-Drama hatte. Er war der Meinung, alles sei ja soweit in Ordnung. Die Griechen, Gambier, Nigerianer und sonstigen Staaten mit Problemen müssten sich halt besser organisieren und mehr arbeiten, dann würde es auch bei denen wieder besser. Bei uns in Deutschland ginge es doch auch. Eine Meinung, mit der er keineswegs alleine dasteht und die auf den ersten Blick logisch erscheint. So hat man es uns beigebracht. So haben wir gelernt das große Wirtschaftsspiel zu spielen. Von Kindesbeinen an kennen wir das Leistungsprinzip und die Überzeugung, dass nicht alle gewinnen können, man also besser zusieht, zu diesen Gewinnern zu gehören. Maximal lindern wir die Not der Verlierer etwas, indem wir ein paar Euro zurückspenden, oder Nothilfe leisten.

Ich habe ihn gefragt, ob er noch nicht bemerkt habe, dass auch in Deutschland die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht und ob er nicht auch schon mal darüber nachgedacht hat, ob vielleicht das System an sich nicht so optimal sein könnte, wenn es solche Missstände erzeugt, wie sie jetzt immer deutlicher zu Tage treten? Und ich habe ihn gefragt, ob er sich nicht vorstellen könne, dass die große Mehrheit der Flüchtlinge sehr gerne zu Hause in ihrem gewohnten Umfeld bleiben würde, wenn es dort halbwegs vernünftige Lebensumstände gäbe?

Mit einem lapidaren "Was kann ich da schon dran ändern. Ich muss nach mir schauen", beendete mein Bekannter dieses Gespräch, das an den Fundamenten seiner Wahrnehmungswelt zu kratzen begann. Das war ihm merklich unangenehm. Ich war einem seiner Darlings zu nahe gekommen. Dem Darling des Glaubens an die Überlegenheit der eigenen Gruppierung, dem Glauben, dass alles gut so ist, wie es ist. Die Verlierer können eben nur nicht so gut spielen wie wir. Ein Liebling, den wir nur sehr ungerne und niemals freiwillig zerstören würden. Dazu müssten wir schließlich hinter die Fassade blicken und wir wissen, dass uns nicht alles gefallen wird, was wir dort zu sehen bekommen.

Für eine gesunde, positive Weiterentwicklung jedes einzelnen Menschen, aber auch der ganzen Gemeinschaft, wäre dieser Blick auf die wahren Zusammenhänge aber unerlässlich. Die Beschäftigung - oder noch besser die Neuerschaffung - der Ursachen ist der einzige Weg in eine bessere Zukunft, sonst sind unsere Kräfte und die Kräfte der Generationen nach uns auf ewig in der Brandherdbekämpfung gebunden. Kräfte, die wir viel besser zur Gestaltung unserer Welt und unseres Lebens gebrauchen könnten. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.

Es ist ja nicht so, dass es nicht schon andere Denkmodelle gäbe. Wir müssen nur unsere Darlings killen, die uns davon abhalten ihnen eine reelle Chance zu geben. Wer zum Beispiel mehr über ein Geld- und Wirtschaftssystem wissen will, das nicht auf dem Du-oder-ich-Prinzip aufgebaut, sondern an der Natur ausgerichtet ist, der findet unter dem folgenden Link die passenden Informationen: GRADIDO-Infos

Allerdings geht es nicht nur um die Veränderung der Rahmenbedingungen innerhalb unseres Systems, sondern auch um die ganz normalen Glaubenssätze, die unseren ganz persönlichen Erfolg verhindern. "Ich bin klein, mein Herz ist rein", oder "Ich bin nur ein kleines Licht, was soll ich schon ausrichten." Das sind Sätze, die keineswegs immer nur von Bescheidenheit zeugen, sondern hinter denen man sich auch ausgezeichnet verstecken kann, wenn es darum geht Verantwortung zu übernehmen.

Wem die Hände gebunden sind, wer ohne Macht ist, der ist auch frei von der Verpflichtung etwas zu ändern. Geben Sie sich selbst die Antwort, ob Sie sich ebenfalls manchmal auf diese Art belügen, oder ob Sie auch hin und wieder einfach dem bequemen Impuls nachgeben, etwas nicht tun zu können. Identifizieren Sie Ihre limitierenden Glaubenssätze und Überzeugungen und killen Sie Ihre Darlings, damit Sie daran gehen können Ihr Leben zu gestalten.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Glück und Erfolg für den Umgang mit Ihren Lieblingen und den Mut, diese für ein glückliches und erfülltes Leben loszulassen. Sie können das auch in aller Liebe tun, wenn Sie sich am Begriff "Kill your darlings" stören. Das Ergebnis ist dasselbe. Hauptsache sie kommen weg davon. ;-)

Alles Gute und
bis bald
Ihr

Gerd Ziegler

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