I do it my way – anders oder gleich sein?
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aber die meisten sterben als Kopie
Kaspar Schmidt
Einer der erfolgreichsten Hits von Frank Sinatra - I did it my way - erfreut sich größter Beliebtheit bei den Menschen weltweit. Auch heute noch, viele Jahrzehnte nach der Entstehung des Songs, der wohl einen Nerv bei den Hörern getroffen hat, oder anders gesagt - der wohl eine tiefe Sehnsucht zum Ausdruck brachte.
In diesem Blickpunkt wollen wir uns über die Sehnsucht der Menschen nach Selbstverwirklichung und Originalität unterhalten, und darüber, warum dies so wenigen Menschen gelingt.
Original oder Kopie - wie wollen Sie leben?
Meiner Meinung nach gibt es zwei Möglichkeiten, um in dieser Sache auf den Holzweg zu geraten. Sie können sich der Mehrheit anschließen und eines Tages, wie in dem Zitat erwähnt, als schlechte Kopie eines anderen Menschen sterben - oder etwas krasser ausgedrückt - als Abziehbild Ihrer selbst enden. Sie können aber auch krampfhaft versuchen, immer und überall, originell zu sein, und dickköpfig einen Weg zu kreieren, wo schon lange jemand anders eine Autobahn gebaut hat. Beides ist nicht sonderlich intelligent und erstrebenswert, finden Sie nicht?
Im ersten Fall verschwenden Sie Ihre Talente und Ressourcen und Sie bleiben weit unter Ihren eigentlichen Möglichkeiten. Im zweiten Fall verschwenden Sie Ihre Talente und Ressourcen und bleiben weit unter Ihren eigentlichen Möglichkeiten. ;-)
Im ersten Fall, weil Sie diese Talente für eine Sache einsetzen, die nicht Ihre ist, oder Sie setzen sie gar nicht ein, weil Sie den bequemen Weg gehen, sich leben zu lassen. Im zweiten Fall, weil Sie es sich unnötig schwer machen und sich in Details aufreiben, die häufig völlig unwichtig für die Sache an sich sind.
Orientierung im Außen hat viele Gesichter
Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Nehmen wir an, ein Mann hat eine klare Vorstellung von dem, was er erreichen will. Er hat seine Ziele definiert und einen Plan erstellt, wie er diese erreichen will. Im Prinzip hat er alles richtig gemacht und praktisch alles exakt nach Vorgabe der gängigen Erfolgslehre, am Reißbrett entworfen.
Trotzdem kommt er nicht wirklich voran. Mal verzettelt er sich, bei der Optimierung des Plans, mal bei der Baharrlichkeit, mit der er seinen Plan verfolgt und ein drittes Mal bei der Gestaltung eines völlig neuartigen Wegs, auf dem es bisher noch nie jemand bis zum gewünschten Ziel geschafft hat.
Eins ums andere Mal, bleibt unser Freund im Detail stecken und irgendwann gibt er auf, weil dieses Ziel für ihn scheinbar einfach nicht funktioniert. Immerhin, er hat es versucht. Er ist seinen ganz persönlichen Weg gegangen und ist gescheitert.
Eine Freundin von ihm hatte ebenfalls ihre Träume und immer mal wieder auch den festen Vorsatz diese zu verwirklichen. Aber dann waren da die Eltern, die ihr rieten, vernünftig zu sein, was Gescheites zu lernen, fleißig zu sein und sich die Flausen aus dem Kopf zu schlagen. Wer zu hoch hinaus will, der ist schließlich in Gefahr, das weiß man ja. Sie fügt sich, auch wenn sie dadurch immer unzufriedener wird. Irgendwann will sie einen neuen Versuch starten, aber dann kommt die Liebe dazwischen, Heirat, Kinder, wer hat da schon Zeit für seine Träume?
Dann irgendwann, wäre vielleicht wieder etwas Zeit gewesen, aber in dem Alter? Die Freunde raten ab, der Partner auch. Sei doch zufrieden, Dir geht es doch gut. Wozu jetzt noch große Veränderungen anstreben, die nur unnötige Risiken mit sich bringen. So weißt Du wenigstens was Du hast.
Wollen Sie Recht haben oder Erfolg?
Vielleicht haben Sie sich in dem einen oder anderen Szenario wieder gefunden. Wahrscheinlich haben Sie aber Ihre ganz eigene Geschichte und Ihre ganz eigenen Gründe, warum Sie Ihr Leben nicht nach den eigenen Vorstellungen gestalten können. Aber im Grunde wird es auf eine dieser beiden Ursachen hinauslaufen. Sie lassen zu, dass äußere Einflüsse Ihr Leben bestimmen, oder Sie kämpfen unnötige Gefechte gegen Windmühlen, indem Sie eigene Wege bauen wollen, wo Sie wesentlich einfacher bestehende Straßen nutzen könnten.
Die entscheidende Frage ist, wie erkennt man die Notwendigkeit, eigene Wege zu kreieren? Woran merken Sie, wann es Zeit wird, eingefahrene Straßen und ausgetretene Pfade zu verlassen? Und woran merken Sie, wenn Sie Straßen direkt neben eine Autobahn bauen?
Gehen Sie einfach systematisch vor und vor allem, machen Sie sich frei vom Ego, wenn Sie sich an die Beurteilung Ihres Verhaltens machen. Entscheiden Sie, ob Sie Recht oder Erfolg haben wollen. Oft geht es uns nämlich einfach nur darum, zu beweisen, dass unser Weg der Richtige ist und wir Recht haben, oder mehr Recht haben, als andere. Wie blödsinnig dieses Verhalten auch ist, wenn wir es uns nicht bewusst machen, tappen wir immer wieder in diese Egofalle.
Manche wollen auch, fast schon verbissen, als etwas Besonderes gelten und wenn ein bestimmter Weg von der Mehrheit beschritten wird, scheidet dieser als eigene Option schon mal automatisch aus. Wir wollen dann um jeden Preis vermeiden dem Mainstream zu folgen, auch wenn das vielleicht im Einzelfall der ideal passende Weg wäre.
Wenn die Stimme des Herzens verstummt
Die übergroße Mehrheit hat mit dem Mainstream allerdings kein Problem, aber dafür ein umso größeres Problem damit, den für sich passenden Weg zu gehen, oder überhaupt erstmal zu finden. Die Stimme der Vernunft, in Form von Eltern, Lehrern, Freunden oder gutmeinenden Partnern, siegt immer wieder über die Stimme des Herzens, bis diese Stimme schließlich aufgibt und verstummt. Leider verstummt mit dieser Stimme, auch der Zugang, oder besser gesagt, die Hinweise auf Ihre Berufung. Ihr Schlüssel zu einem glücklichen und erfüllten Leben geht so verloren.
Lassen Sie das nicht zu. Oder wenn Sie es bisher zugelassen haben, dann machen Sie sich klar, dass es nie zu spät ist, dem eigenen Leben eine neue Richtung zu geben. Fragen Sie sich, was genau Sie erleben wollen, was Sie haben, sein oder werden wollen und machen Sie sich daran, Ihr Leben genau daran auszurichten.
Bleiben Sie auf dem Weg dorthin flexibel. Prüfen Sie, ob ein bestimmter Weg Ihren Talenten und Neigungen entspricht, unabhängig davon, ob das ein mehrheitsfähiger Weg ist, oder ein außergewöhnlicher. Beides ist in Ordnung, wenn es für Sie passt. Beides ist nicht in Ordnung, wenn Sie den Weg nur aufgrund äußerer Einflüsse beschreiten - also um sich der Mehrheitsmeinung nicht entgegen zu stellen, aber auch nicht, um sich dieser Mehrheit um jeden Preis entgegen zu stellen. Der einzige wichtige Indikator ist, fühlen Sie sich wohl damit? Macht Ihnen der Weg schon Freude und finden Sie Erfüllung, während Sie ihn gehen?
Do it your Way - Machen Sie es auf Ihre Weise. Gehen Sie Ihren Weg und behalten Sie im Hinterkopf, dass der Einfluss von außen, oft komplexer und vielschichtiger ist, als wir das bewusst wahrnehmen. Umso wichtiger ist es, gründlich zu prüfen, auf welcher Basis wir unsere Entscheidungen treffen.
Ich wünsche Ihnen maximalen Erfolg dabei und alles Gute auf Ihrem ganz persönlichen Weg.
Bis bald
Ihr
Gerd Ziegler