Der Sinn des Todes
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Die Beschäftigung mit dem Tod ist nicht gerade ein Bereich, den man auf dieser Seite vermuten würde. Schließlich gibt es motivierendere Themen. Aber ich möchte Ihnen heute eine Sichtweise anbieten, die Ihnen möglicherweise helfen kann, besser mit diesem ungeliebten Thema umzugehen. Die meisten Menschen sind ja auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens. Nach dem Sinn des eigenen Todes zu suchen, macht da wahrscheinlich bei den meisten weitaus weniger Freude. Und dennoch kann man beides, meiner Meinung nach, nicht voneinander trennen. Wer den Sinn des eigenen Lebens verstehen will, muss auch den Sinn des Todes verstehen und anerkennen.
In diesem Blickpunkt wollen wir uns einem etwas unangenehmen Thema widmen, nämlich der eigenen Vergänglichkeit und was wohl der Sinn hinter diesem scheinbaren Schreckgespenst sein könnte.
Sinn des Lebens oder Spiel auf Zeit?
Manche Menschen sehen weder hinter dem Leben, noch hinter dem Tod einen bestimmten Sinn. Sie halten beides für eher zufällige Begebenheiten in einer Aneinanderreihung weiterer Zufälle oder Glücksspiele des Universums, Gottes oder von wem auch immer. Sie fühlen sich den Umständen ausgeliefert und vermuten der einzige Sinn des Lebens würde darin bestehen, es zu genießen.
Und vielleicht liegen sie mit der letzten Vermutung gar nicht so weit daneben - allerdings höchstwahrscheinlich auf eine andere Art, als das oft interpretiert wird. Das Leben zu genießen, wird häufig mit Spaß haben und Anstrengungen vermeiden gleichgesetzt. Einfach ein bisschen Fun hier, ein wenig Bequemlichkeit da. Eine Party hier, ein Urlaub da, ein neuer Sportwagen dort und ansonsten möglichst wenig belastende Gedanken mit sich herumschleppen. Kein Wunder, dass der Gedanke an den Tod möglichst weit in den Hintergrund verdrängt wird und eine Auseinandersetzung mit dem Thema häufig gar nicht mehr stattfindet. Das Leben wir als ein Spiel auf Zeit betrachtet.
Dabei ist der Tod eines dieser wenigen Dinge, die wir alle gemeinsam haben und die mit Sicherheit eintreten werden. Jedenfalls der körperliche Tod - alles weitere hängt davon ab, was Sie glauben. Aber der Körper ist vergänglich, soviel steht schon mal fest, genau wie alles Materielle und Körperliche auf dieser Welt vergänglich ist. Alles entsteht, entwickelt sich eine Weile und vergeht dann wieder.
Hält man den Blick auf seinen eigenen Mikro-Kosmos gerichtet, ist man versucht zu denken, dass dies ein völlig idiotischer und sinnfreier Vorgang ist. Man wird geboren, lernt mühsam alle Anforderungen, die ein Mensch so braucht - laufen, sprechen, essen, kommunizieren - lernt im Lauf seines Lebens dazu, gewinnt neue Erkenntnisse und Einsichten - entwickelt sich weiter, der Charakter bildet sich heraus und wird geformt, der Eifer und die Leidenschaft der Jugend weicht (hoffentlich) einer milderen Weisheit des Alters. Man beginnt die Dinge und Zusammenhänge besser zu verstehen und dann - stirbt man.
Danach ist alles wieder weg. Peng - einfach so. Als hätte es uns nie gegeben. Vielleicht hat der Eine oder andere eine Erfindung gemacht, die ihn überdauert, oder der andere hat eine Theorie entwickelt, die das Denken der Menschen inspiriert hat, oder er oder sie hinterlässt ein Unternehmen, ein Buch oder andere langlebigere Dinge. Aber ganz ehrlich - nichts davon ist für die Ewigkeit. Vielleicht überleben uns unsere Leistungen um ein paar Jahre - im Fluss der Zeit ist das alles nicht einmal ein Wimpernschlag der Geschichte.
Von der Sinnlosigkeit des Seins zum Blick auf das große Ganze
Eine gewisse Sinnlosigkeit des eigenen Daseins ließe sich daraus ableiten - wie gesagt, wenn man den Blick auf seinen ureigenen Mikro-Kosmos gerichtet hält. Hebt man den Kopf etwas an und erhascht einen Blick auf das große Ganze, bietet sich einem freilich ein ganz anderes Bild.
hier geht´s zum Interview mit Bernd Hückstädt - Gradido System
Unser Interviewpartner Bernd Hückstädt, der Entwickler des Gradido, einem Geld- und Wirtschaftssystem, das sich an der Natur orientiert, schrieb zu dem Thema:
Die Geheimnisse der Natur sind mit dem Verstand alleine nicht ergründbar. Erst wenn wir Verstand und Mitgefühl vereinen, erreichen wir die Intelligenz um die Genialität der Natur zu entdecken und auf unser Modell (Gradido) zu übertragen. Der Kreislauf des Lebens ist ein Meisterwerk der Natur. Nur durch ständiges Werden und Vergehen kann in einem begrenzten System ewiges Wachstum geschehen und gleichzeitig die Gesamtmasse konstant gehalten werden.
Oder in etwas weniger wissenschaftlichen Worten ausgedrückt - durch den ewigen Kreislauf aus Entstehen und Vergehen, kann sich alles weiterentwickeln und weiter wachsen, ohne dass das Ganze kollabiert. Man kann schließlich nicht unendlich viel in einen Topf füllen, ohne dass er überläuft. Das Prinzip von Entstehen und Vergehen, sorgt sozusagen dafür, dass der Topf immer weiter befüllt werden kann, indem der alte Inhalt dem neuen, immer wieder Platz macht.
Die Entwicklung findet über viele Generationen hinweg statt. Jeder trägt mit seinem Leben und was er damit anfängt, zu dieser Entwicklung bei, oder er schadet dieser Entwicklung - je nachdem. Aber welche Rolle auch immer der einzelne Mensch in diesem Spiel übernimmt, der wirkliche Sinn und Zweck ist in allem erkennbar, was uns umgibt.
Spirituelle Betrachtung vs. pragmatischem Ansatz
Die Einen glauben an ein spirituelles Über-Ich, das mit verschiedenen Formen spielt und sich in immer neuen Zusammensetzungen der Moleküle zusammenfindet und wieder auflöst. Diese Menschen halten den Tod des eigentlichen Wesens für eine Illusion.
Andere halten das für Humbug und vertrauen auf die rein wissenschaftliche Beobachtung der Symptome, also des Prozesses zwischen Zeugung und Zersetzung, wobei selbst diese verstandesorientierten Menschen anerkennen, dass die Grundelemente jeglichen Seins, natürlich erhalten bleiben. Lediglich die Form ändert sich. Unabhängig davon ob wir das nun bewusst mitbekommen, oder ob das ein körperlicher Vorgang ist.
Ich möchte mich in diesem Beitrag gar nicht so lang mit dieser philosophisch-spirituellen Betrachtung aufhalten - vielleicht gibt es ein übergeordnetes Wesen, das sich aus allem was ist, zusammensetzt, vielleicht sind es einfach verschiedene Ansammlungen von Quarks & Co. die sich eher zufällig zusammenfinden und wieder trennen. Ich überlasse das Ihrem Glauben und Ihren Überzeugungen.
Mir geht es hier um den ganz pragmatischen Grund auf Erden, warum es den Tod geben muss. In einem begrenzten System gibt es kein unbegrenztes Wachstum und auch keine unbegrenzte Ausdehnung. Da die Evolution aber fortschreitet und immer wieder neues Leben entsteht, muss zwangsläufig das Bestehende mit der Zeit weichen, sonst ist der Kollaps absehbar.
Unsere Wirtschaft und auch die Bemühungen der Menschen selbst, gehen Richtung ewigem Leben und ewigem Wachstum. Beides würde in die Katastrophe führen, wenn es denn gelänge, bzw. es muss immer wieder zum Kollaps und Neubeginn führen, was die Wirtschaft betrifft. Ein sehr seltsames System, das der Natur diametral zuwider läuft und nur aufrecht erhalten wird, weil es einigen Wenigen, die das Sagen haben, Vorteile verschafft. Wer die Regeln festlegt, bestimmt nun mal das Spiel.
Ein perfektes System aus Entstehen und Vergehen
Dabei sind wir ein Teil eines perfekten Systems, das sich durch Entstehen und Vergehen selbst reguliert und in seiner Gesamtheit weiterentwickelt. Der Eindruck, dass hier eine höhere Macht eine gewisse Absicht damit verfolgt, könnte entstehen, aber das ist eine menschliche Bewertung von Etwas, das wir noch nicht wirklich verstehen.
Ich finde, das müssen wir auch noch gar nicht in vollem Umfang verstehen. Vielleicht werden wir das mit dem Verstand nie erfassen können, sondern nur mit dem Herzen, also indem wir die Wahrheit fühlen, wer weiß?
Unabhängig davon, erschließt sich der Sinn des Lebens, aus diesem Sinn, den der eigene Tod hat. Er ist ein Übergang in etwas Neues. Ein Teil dieses Spiels aus Entstehen und Vergehen und der Entwicklung, die zwischen diesen beiden Zeitpunkten stattfindet. Wenn Sie diese Zeit nutzen, um sich anhand Ihrer Fähigkeiten und Neigungen zu entwickeln, entwickelt sich auch das große Ganze weiter. Danach braucht das Neue Platz, das den nächsten Schritt gehen kann. Wenn Sie "Ihre Aufgabe" erfüllen, fühlen Sie sich erfüllt und führen ein glückliches Leben. Wenn Sie es nicht tun und sich aus irgendwelchen Gründen von dieser Aufgabe abbringen lassen, dann finden Sie auch keine Erfüllung.
Das Ende definiert den Wert Ihrer Zeit, die Ihnen zur Verfügung steht. Das Ende macht Ihr Leben zu etwas Kostbarem. Vielleicht leben Sie ewig - Ihr Körper tut es auf jeden Fall nicht. Und diese Ungewissheit, ob nach diesem bewussten Leben noch etwas kommt, sollte Sie ins Handeln bringen um Ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Denn wenn Sie sich entwickeln, entwickelt sich das ganze System.
Glücklich leben und mit einem Lächeln auf den Lippen sterben
Menschen, die das Prinzip von Werden und Vergehen in vollem Umfang verstehen und ihren Frieden damit geschlossen haben, können nicht selten mit einem Lächeln auf den Lippen sterben. Sie haben ihr Leben gelebt und ausgekostet und verstanden, dass sie ein Teil des großen Ganzen sind und somit das große Ganze selbst, auch wenn die Einzelteile kommen, sich verändern und wieder gehen.
Möglicherweise verwirren Sie diese Gedanken noch etwas, weil sie Ihnen fremd sind. Vielleicht haben Sie sich aber auch schon länger mit diesen Themen beschäftigt und sind schon zu eigenen Schlüssen gekommen. Wie dem auch sei - versuchen Sie diesen Blickwinkel für sich zu nutzen und den Gedanken zu prüfen, ob er sich für Sie richtig anfühlt.
Ich wünsche Ihnen die Fähigkeit, den Blick aus dem eigenen Mikro-Kosmos zu erheben und diesen Blick für das große Ganze zu öffnen und zu erkennen, dass nichts auf dieser Welt ohne Sinn und Zweck passiert. Ob wir diesen Sinn immer erkennen oder nicht ist dabei völlig unerheblich. Ihre Aufgabe ist es, Ihr Leben zu gestalten und sich bestmöglich zu verwirklichen, der übergeordnete Sinn dahinter erfüllt sich dann ganz von selbst. Woher ich das weiß? Nun, das ist das Prinzip der Natur. Sie können das überall beobachten, wenn Sie die Augen offen halten.
Oder glauben Sie, die Biene weiß was sie alles Gutes tut, wenn Sie von Blume zu Blume fliegt? Sie tut das für das eigene Überleben und das ihres Bienenvolkes. Sie tut das, was ihrer Natur entspricht, was ihre Bestimmung ist, wenn Sie so wollen. Alles andere ergibt sich von alleine. Mit unseren Leben ist das ganz genauso. Da können Sie sich sicher sein.
Daher wünsche ich Ihnen ein langes, gesundes und selbstbestimmtes Leben. Nutzen Sie Ihre Zeit um Ihre Bestimmung zu finden und auszuleben, was immer das bei Ihnen sein mag. Mehr können Sie für sich, aber auch für das große Ganze nicht tun und mehr müssen Sie auch nicht tun. Wenn uns das gelingt können wir eines Tages vielleicht mit einem Lächeln auf den Lippen sterben. Vielleicht ist das ein wenig verklärt, aber ein schöner Gedanke ist es trotzdem, finden Sie nicht? ;-)
Alles Gute und
bis bald
Ihr
Gerd Ziegler