Der schleichende Verlust der Träume
[easy-social-share buttons="facebook,twitter,google,pinterest,linkedin,stumbleupon,reddit,xing,whatsapp" counters=1 counter_pos="inside" hide_names="force" fullwidth="yes"]
Schon in den frühen 50er Jahren des letzten Jahrhunderts berichtete der Motivationstrainer und Radiomoderator Earl Nightingale von dem seltsamen Phänomen, dass Menschen oft mit großen Hoffnungen und Erwartungen in ihr Leben starten, die sich meist nicht erfüllen.
Er schrieb: Wenn Sie 100 Personen nehmen, die im Alter von 25 Jahren mit denselben Voraussetzungen beginnen, und sie fragen, ob sie glauben, dass sie Erfolg im Leben haben werden mit dem was sie vorhaben, dann wird die übergroße Mehrheit das bejahen. Diese Menschen sind noch lebenshungrig und sie haben das gewisse Funkeln in den Augen, sie stehen und gehen aufrecht und das Leben sieht aus, wie ein großes Abenteuer.
Doch im Alter von 65 Jahren wird es statistisch gesehen nur einer von diesen hundert geschafft haben. Vier werden finanziell unabhängig sein, fünf werden noch arbeiten und 54 werden pleite sein.
Mit diesen Zahlen bezog er sich auf die damalige Zeit und die Verhältnisse in den USA. Aber ich vermute mal, das Verhältnis wird auch bei uns nicht dramatisch anders sein - im Gegenteil - ich nehme an, die Lage hat sich noch verschärft, auch wenn ich den Begriff pleite, hier bei uns lieber ersetzen würde. Pleite - im Sinne von völlig mittellos - sind hier die Wenigsten, aber eine erschreckend große Anzahl Menschen lebt von der Hand in den Mund. Es reicht also zum Überleben, aber keinesfalls zu einem Leben nach den eigenen Vorstellungen.
Was läuft da schief? Was passiert mit diesen Menschen, die mit so kühnen Träumen und mit so viel Selbstvertrauen gestartet sind, auf ihrem Weg? Was lässt das Funkeln in ihren Augen erlöschen? Wer oder was macht aus den Träumen und Hoffnungen nur noch ausgebleichte Fetzen, die in der Sonne verdorren? Und die wesentlich spannendere Frage: Was machen die fünf Menschen von Hundert anders, die ihren Weg gefunden und auch gegangen sind?
Ich gebe zu, hier wird der Begriff Erfolg ziemlich nah an den Erwerb finanzieller oder materieller Mittel angelehnt, und das ist natürlich nicht für jeden gleich wichtig. Aber in den Aufzeichnungen von Earl Nightingale findet sich eine Definition, mit der sich wohl die meisten Menschen anfreunden können:
"Erfolg ist die fortschreitende Verwirklichung eines lohnenswerten Ideals"
Wer seine Ziele, Wünsche und Träume kennt und sich auf diese zubewegt ist erfolgreich. Wer dies nicht tut ist erfolglos. Das setzt allerdings voraus, dass man sich Klarheit über diese Wünsche und Träume verschafft und dass man die Hintergründe kennt, warum die einem so wichtig sind und warum es sich lohnt, diese Träume zu verwirklichen.
Sich lohnen, oder lohnenswert sein, ist hier keineswegs nur betriebswirtschaftlich zu verstehen. Etwas zu verwirklichen kann aus den unterschiedlichsten Gründen und Aspekten lohnenswert sein. Den Einen geht es um Anerkennung, Zugehörigkeit, Respekt, Bewunderung, Dankbarkeit, um die Erhöhung des Selbstwertgefühls, um das Bedürfnis einen Beitrag zu leisten - den Anderen ist es wichtig, dass sich ihre Bemühungen auch materiell auszahlen und ihnen ein angenehmes, luxuriöses Leben beschert - und den Dritten ist es wichtig, der oder die Beste zu sein, ganz vorne zu stehen, etwas Außergewöhnliches zu erreichen und es gibt sicher noch Myriaden von Motiven mehr.
Was treibt Sie an und warum gerade das? Was bedeutet Erfolg für Sie?
Was immer einen Menschen antreibt oder umtreibt, bestimmt sein Leben und gestaltet seine Umstände und damit seine Welt. Es geht also darum, sich ein Leben zu schaffen, das zu Ihnen passt - Ihnen ganz persönlich und individuell - nicht das, was Ihnen bei anderen vielleicht gut gefällt, oder das anderen imponieren würde. Ein Leben in dem Sie das tun dürfen, was Sie gerne tun und was Ihnen Kraft gibt. Ein Leben, in dem Sie das bekommen, was Sie benötigen, materiell und auf geistiger Ebene. Ein Leben in dem Sie so sein dürfen, wie Sie nun mal sind und in dem Sie sich nicht verstellen müssen.
Werden Sie dieses Leben von jetzt auf nachher herstellen können? Nein, natürlich nicht. Aber denken Sie an die oben genannte Definition Earl Nightingales von Erfolg:
"Erfolg ist die fortschreitende Verwirklichung eines lohnenswerten Ideals."
Wenn Sie die genannten Kriterien beherzigen, also ein Leben aufbauen, das Sie frei nach den eigenen Vorstellungen kreieren können, indem Sie die Dinge tun, die Sie gerne tun, dann werden Sie schon auf dem Weg ein Erfolgsgefühl erleben und sich wohl fühlen, weil Sie in Ihre Aufgabe buchstäblich hineinwachsen. Möglicherweise erreichen Sie Ihr Ziel dann nicht zu hundert Prozent, oder Sie können Ihre Vorstellungen nicht bis ins Details durchsetzen - aber was soll's? Diese Vorstellungen werden sich sowieso im Lauf der Zeit verändern.
Sie bewegen sich kontinuierlich auf ein lohnenswertes Ideal zu, indem Sie das tun, was Sie erfüllt und was Ihrem Leben Sinn verleiht, oder Sie finden etwas, das Ihnen genügend Freiräume schafft um sich auf diese Weise zu verwirklichen.
Viele Wege führen nach Rom, genau wie zu Ihren Zielen!
Es gibt viele Wege, die zu Ihrem Ziel führen. Denken Sie nicht nur in den bekannten Dimensionen. Wir leben in einer Welt in der es Myriaden von Möglichkeiten gibt. Erlauben Sie sich, die für Sie passenden zu entdecken und zu erforschen.
Folgen Sie nicht der Mehrheit der Menschen, so vernünftig das manchmal erscheinen mag. Die Mehrheit der Menschen lebt in Abhängigkeit und ist in ihrer Freiheit sehr eingeschränkt. Sie müssen fragen, ob und wann sie verreisen dürfen, bekommen vorgeschrieben wann sie arbeiten und wann sie Pause machen dürfen. Sie bekommen vordiktiert, wann es Mittagessen gibt und wie viel Zeit sie dafür verwenden dürfen. Sie sind angewiesen auf das, was ihnen der Arbeitgeber oder der Staat gibt und glücklich wenn eine Gewerkschaft, ein Betriebsrat oder eine Interessensvertretung eine 2-prozentige Erhöhung für sie durchboxt.
Zugegeben - ich überzeichne hier ein wenig, denn natürlich wird einem diese Abhängigkeit auch versüßt, mit einer scheinbaren Sicherheit, einem geregelten Einkommen und der Illusion des versorgt seins. Aber mal ganz ehrlich, können Sie sich vorstellen, dass diese Art zu leben, Ihre Träume nach und nach tötet?
Können Sie sich vorstellen, dass die schleichende Gewöhnung an das Gehorchen und daran, die Verantwortung für sein Leben abzugeben, Sie immer tiefer in diese Falle hinein zieht?
Früher oder später werden Sie behaupten, Sie seien das Opfer Ihrer Umstände und Sie werden tausend Erklärungen finden - sehr gute und vernünftige Erklärungen - warum Ihnen nun mal nichts anderes möglich ist. Und die Mehrheit der Menschen wird Ihnen zustimmen, weil es ihnen ganz genauso geht, und sie Ihre Bedenken und Ängste teilen.
Im Gegenzug haben wir Menschen Angst, von dieser Gemeinschaft ausgestoßen zu werden. Was werden die Leute denken?
Natürlich behaupten die meisten Menschen, ihnen wäre egal, was die anderen über sie denken, aber einer näheren Betrachtung hält das nur sehr selten stand. Die Angst vor Ablehnung und Ausschluss ist tief in uns verankert und will überwunden werden, wenn wir unsere eigenen Wege gehen wollen.
Wer seinen eigenen Weg geht, dem werden andere folgen!
Erst wenn Sie den Mut finden, diesen eigenen Weg konsequent und selbstbewusst einzuschlagen, stellen Sie fest, dass Sie deswegen gar nicht ausgestoßen werden, sondern im Gegenteil, der ein oder andere beginnen wird, Ihnen zu folgen und es Ihnen gleich zu tun. Im schlimmsten Fall haben Sie ein paar falsche Freunde weniger. Aber ist das wirklich ein Verlust?
Viel schlimmer wäre der Verlust Ihrer Träume, durch die Anpassung an Umstände und Gegebenheiten, die gar nicht Ihre eigenen sind. Früher oder später ist jedes Leben zu Ende und nach einer gewissen Nachlaufzeit wird sich niemand mehr an Ihre Fehlschläge erinnern, oder daran, was die Leute über Sie gedacht haben. Und noch ein paar Jahre weiter, werden wir alle, die diese Zeit hier miteinander teilen, vergessen sein. Warum also diese Angst vor der eigenen Selbstverwirklichung?
Sie können alte Bücher wälzen und Sie werden zahllose Theorien finden, wie das Leben so ist und warum es so ist. Aber eine These werden Sie immer wieder finden, egal ob bei den alten Griechen, den Römern, den Hindus, den Christen oder wem auch immer. Der römische Kaiser und Philosoph Marc Aurel brachte diese These folgendermaßen auf den Punkt:
"Das Leben eines Menschen ist das, was seine Gedanken daraus machen."
In der ein oder anderen Form, werden Sie diese Aussage in allen wichtigen Büchern dieser Welt finden. Von der Bibel angefangen (Euch geschehe nach Eurem Glauben), bis hin zu Goethe, Schiller oder William Shakespear der schrieb:
"Unsere Zweifel sind Verräter am Guten, das wir oft erreichen könnten, wenn wir den Versuch nicht scheuen würden."
Was immer Sie also haben, sein oder werden wollen, gehen Sie es an. Die beste Zeit dafür ist immer JETZT. Starten Sie von da wo Sie sind, mit dem was Sie haben und bewegen Sie sich kontinuierlich auf Ihr lohnenswertes Ideal zu. Schon alleine der Weg wird Belohnung für Sie sein. Sie werden erfolgreich sein, weil Sie, unabhängig von der Geschwindigkeit, auf Ihrem Weg vorwärts gehen.
Ich wünsche Ihnen maximalen Erfolg und viel Freude dabei und ich freue mich darauf Ihre Erfolgsstories zu lesen oder davon zu hören.
Alles Gute und
bis bald
Ihr
Gerd Ziegler