Eine glückliche und erfüllende Beziehung zu und mit einem anderen Menschen kann dem eigenen Leben förmlich einen Entwicklungsschub geben, einen beflügeln und inspirieren und dadurch den eigenen Weg erleichtern. Eine Beziehung kann aber auch zum größten Hindernis für ein selbstbestimmtes, glückliches Leben werden, wenn sie sich zum Energieräuber entwickelt. Wenn Streit, Misstrauen und enttäuschte Erwartungen den Alltag beherrschen, dann ist für die eigenen Träume und deren Realisierung meist kein Raum mehr übrig. Aber der Reihe nach.

Ein selbstbestimmtes Leben ist ja zunächst mal etwas höchst individuelles und für einen selbst bestimmt – wie es der Begriff schon zum Ausdruck bringt. Allerdings sind wir nicht besonders gut dafür geeignet alleine durchs Leben zu gehen. Wir brauchen den Umgang und den Kontakt zu anderen Menschen, und ganz besonders zu einem Menschen, der Freud und Leid mit uns teilt. Leider gehen damit die meisten Probleme auch schon los. Was Sie sich, für sich selbst so schön ausgemalt haben und wonach Sie Ihre Ziele im Leben ausgerichtet haben, das harmoniert nicht immer mit den Plänen Ihrer Mitmenschen – auch und oft erst recht nicht mit denen Ihres Lebensgefährten / Ihrer Lebensgefährtin.

Sieht man in der ersten Phase der Verliebtheit noch über manche Unterschiede hinweg, so wird es im Lauf einer andauernden Beziehung immer schwieriger diese Differenzen auszugleichen. Wenn Sie hier nicht rechtzeitig gegensteuern, entstehen oft viele kleine Lecks, die am Ende das Schiff zum sinken bringen. Auch in einer Ehe, oder eheähnlichen Partnerschaft bleibt der einzelne Mensch ein individuelles Wesen mit eigenen Wünschen, Träumen und Bedürfnissen. Trotz aller Gemeinsamkeiten eines Paares bleiben beide selbständige Menschen. Idealerweise ergänzen sich die eigenen Wünsche und Pläne mit denen des Partners / der Partnerin, aber es wird wohl nie zu 100 % übereinstimmen.

Nicht selten kommen dann eine Zeit lang die Belange eines Partners, zugunsten des Anderen, unter die Räder. Zusammen mit unserem gewohnten Besitzdenken und den daraus resultierenden Ansprüchen, wird der Boden auf diese Weise konsequent für unausweichliche Konflikte vorbereitet. Denn “mein Mann” oder “meine Frau” mag eine gängige Bezeichnung für den eigenen Partner sein – zutreffend ist sie nicht. Niemand gehört einem / einer Anderen. Jeder will als Mensch wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Selbst bei Menschen, die von Natur aus nachgiebig sind und sich unterordnen, kommt irgendwann der Zeitpunkt an dem das Selbst sein Recht einfordert.

Eine gesunde, liebevolle und harmonische Beziehung ist selten das Resultat einer schicksalhaften Bestimmung …