Von Worten und Absichten
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Man könnte auch sagen – die Absicht bestimmt den Wert der Worte. Nicht jeder kann sich rhetorisch geschliffen ausdrücken und selbst bei sprachbegabten Menschen, kommt nicht alles so rüber, wie es gemeint ist. Das erschwert den Umgang mit Anderen ungemein.
In diesem Blickpunkt, in dem es um den Wert der Worte geht und warum unsere Gedanken und Absichten diesen Wert bestimmen, werden wir uns ein wenig mit der Frage beschäftigen, warum wir Menschen unsere Absichten so oft verschleiern und wie Sie damit umgehen können?
Kommunikation ist etwas, das uns Menschen eigentlich verbinden, und unser Miteinander erleichtern soll. In der Praxis wird sie allerdings mehrheitlich dazu missbraucht, andere zu manipulieren, zu unterjochen oder zu bekämpfen. Und so setzt sich nicht immer derjenige durch, der die Wahrheit sagt, sondern derjenige, der diese Wahrheit am besten für sich verpacken, zurechtbiegen und zum Höchstpreis verkaufen kann.
Dabei wird teilweise gelogen, dass sich die Balken biegen und der Zweck scheint die Mittel zu heiligen. Wobei das allerdings oft nicht nötig ist. Schließlich wird eine glatte Lüge früher oder später auffliegen. Meist reicht es beim Kern der Wahrheit zu bleiben, diese aber kosmetisch aufzubereiten und die einzelnen Aspekte dieser Wahrheit so darzustellen, dass das Gesamtbild, das dabei entsteht unseren Zwecken dienlich ist.
Auch sonst ist nicht alles was freundlich klingt, auch so gemeint und es wirkt sich auch keineswegs positiv aus, je nachdem was mit dieser Freundlichkeit bezweckt werden soll. Es will uns allerdings auch nicht jeder schaden, der schroff und ablehnend klingt.
Der Gedanke adelt das Wort, oder die Absicht, die hinter den Worten steckt.
Es ist oft nicht einfach diese Absichten unserer Mitmenschen zu erkennen. Nicht selten haben wir schon Schwierigkeiten uns erst mal über die eigenen Absichten klar zu werden, wenn wir anderen etwas mitteilen.
Vielleicht hilft es zu wissen, dass hinter jeder Aussage eine Absicht steckt. Die Kunst liegt darin, diese zu entdecken. Wer sagt was und warum? Welches Interesse hat diese Person an der Sache? Wie ist diese Person mir gegenüber eingestellt? Und last but not least – verfügt diese Person über genügend Hintergrundwissen, um die Sachlage richtig zu beurteilen? Schließlich dienen nicht wenige Mitmenschen als Verbreiter von Fehlinformationen, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Sie handeln in bestem Glauben, was den Schaden, den sie anrichten, natürlich nicht mindert.
Eine gute Übung um diese Dinge zu erkennen ist, bei sich selbst anzufangen. Beobachten Sie sich doch mal ein wenig selbst, wenn Sie zum Beispiel das nächste Mal jemanden angreifen, sich über jemanden aufregen oder mit ihm oder ihr streiten.
“Warum habe ich diese Person jetzt kritisiert? Was stört mich konkret an ihrem Verhalten? Ist mir die Sache wirklich wichtig, oder ist mir nur daran gelegen den Anderen klein zu machen, zu bekämpfen oder ihm sonst wie zu schaden? Was ist meine Absicht hinter meinen Worten, hinter meinem Verhalten?
Selbsterkenntnis ist ein guter Weg um auch bei anderen zu erkennen, wie wir Menschen manchmal so ticken. Ein Freund stellt sich bei einer Streitdiskussion mit anderen, plötzlich gegen Sie und greift Sie an. Nach dem ersten Schock, schreit alles in Ihnen nach Revanche. Dem werden Sie es schon zeigen – sich gegen den besten Freund stellen. Das kriegt er zurück.
Aus solchen einigermaßen harmlosen Anlässen sind schon dauerhafte Feindschaften zwischen ehemaligen Freunden entstanden. Einzig und allein, weil sich keiner der beiden die Mühe gemacht hat, nachzudenken warum der andere sich so verhält. Ist er in der Sache anderer Meinung und ich habe das vielleicht weder nachgefragt, noch berücksichtigt und bin stattdessen über seine Position einfach hinweg gegangen?
Oder fühlt sich der Freund aus einem anderen Anlass vernachlässigt, übergangen, oder sonst wie schlecht behandelt und will auf diese Weise darauf aufmerksam machen? Die wenigsten Menschen beherrschen die Kunst der eindeutigen Kommunikation, bei der man klar und deutlich zum Ausdruck bringt, was man haben will und was nicht. Deshalb äußern die Menschen das oft auf die merkwürdigsten Arten, die scheinbar gar nichts mit dem wirklichen Grund der Handlung zu tun haben.
Vielleicht hat sich der Freund über Ihr Verhalten geärgert. Vielleicht ist er aber einfach in dieser Sache anderer Meinung. Und vielleicht liegt der Grund für seinen Angriff auch schon ein paar Tage zurück, oder ist das Resultat angestauten Ärgers, der sich aus verschiedenen Anlässen zusammensetzt. Wer weiß das schon? Sie können es jedenfalls nicht wissen und werden es auch nicht erfahren, wenn es Ihnen nicht gelingt ein offenes Gespräch mit Ihrem Freund zu führen.
Die Worte, die ausgesprochen werden und die Absichten, die dahinter stecken, sind jedenfalls nicht immer auf Anhieb erkennbar. Freund und Feind sind dadurch oft nur schwer zu unterscheiden und je mehr man von diesen Spielchen mitbekommt, desto eher bekommt man den Eindruck, man könne nichts und niemandem mehr trauen. Man wird ja doch nur belogen und betrogen.
Ganz so ist es natürlich nicht und dieser Beitrag soll Sie auch ganz bestimmt nicht zu diesem Schluss führen. Die Mehrheit der Menschen ist ehrlich und will uns nichts Böses, sondern selbst in Ruhe und Frieden leben – und die ein oder andere Bequemlichkeit für sich schaffen vielleicht. Niemand braucht also paranoid zu werden und hinter jeder Aussage Manipulation und Verrat zu wittern.
Das Wissen um die Abweichung von Wort und Absicht verschafft Ihnen aber den Vorteil, dass Sie Informationen besser einordnen können.
Wenn Sie Nachrichten hören, oder Berichte im Fernsehen verfolgen, Klatsch und Tratsch zugetragen bekommen oder zu der einen oder anderen Handlung aufgefordert werden – stellen Sie sich einfach die vorgenannten Fragen: Wer berichtet da, wessen Nachrichten und welches Interesse könnte er oder sie haben, den Sachverhalt so darzustellen?
Wenn also gerade Feindbilder gebraucht werden, um von Problemen im eigenen Land abzulenken, oder um eine bestimmte Handlung zu rechtfertigen, dann sollte man sich nicht sonderlich wundern, wenn plötzlich negative Meldungen über den benötigten Feind auftauchen. Und wenn die eifersüchtige Freundin etwas Schlechtes über eine scheinbare Rivalin zu berichten hat, muss das nicht immer mit echter Empörung zu tun haben – übrigens auch nicht, wenn das gerade auch in Ihr Bild von dieser Person passen würde. ;-)
Machen Sie sich also zuerst die eigenen Motive bewusst, warum Sie wann, welche Information verbreiten und für welche Sie gerade besonders empfänglich sind. Das alleine wird Ihnen viel Aufschluss über menschliches Verhalten geben und Ihnen helfen, auch andere besser zu verstehen – bzw. deren Aussagen besser einzuordnen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei, sowie zahlreiche neue Erkenntnisse und Aha-Momente beim Beobachten.
Bis bald
Ihr
Gerd Ziegler