Wer das Glück sucht kann es nicht finden
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Die meisten Menschen suchen nach dem Glück als wäre es etwas, das man finden und dann besitzen könnte. Sie haben ein Bild vor Augen, bei dem sie das große Glück aufspüren, oder es ihnen begegnet und sie es dann für immer festhalten und genießen könnte. Danach hätte alles Leiden und alle Sorgen ein Ende.
Dabei ist dieses Bild und der damit verbundene Versuch, dauerhaftes Glück zu finden, einfach nicht realistisch. Denn Glück ist kein Ding, das außerhalb von Ihnen zu finden ist. Glück ist nichts, das man besitzen oder in Anspruch nehmen kann und schon gar nicht ist es etwas, das einem widerfährt. Vielmehr ist Glück ein kurzer Moment der Bewusstheit, wenn wir uns unseres Glücks bewusst werden, das uns schon die ganze Zeit umgibt.
Dieses kurze Aufflackern persönlichen Glücksempfindens kann geschehen, wenn Sie ein lang ersehntes Ziel erreicht haben, wenn Sie etwas geschafft haben, das schwer umzusetzen war, wenn Sie mit einem Menschen zusammen sind, mit dem Sie sich gut verstehen, oder den Sie sogar lieben. Es kann aber auch geschehen, wenn Sie sich der Schönheit der Natur bewusst werden, wenn Sie nach einer kalten Nacht die ersten wärmenden Sonnenstrahlen an einem Frühlingsmorgen auf der Haut spüren, wenn Sie Ihren Blick über die Weite des Meeres schweifen lassen, oder über die wunderbare Bergwelt, wenn Sie in die Tiefen eines Korallenriffs abtauchen, oder die Welt von einem Flugzeug aus betrachten, wenn Sie nach ausgiebigem Sport, köstlich frisches Wasser genießen, wenn Sie sich mit dem beschäftigen, was Sie erfüllt und Ihnen Freude bereitet und vieles mehr … Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Glück ist also eher ein Bewusstseinszustand, als eine Sache, die man anstreben kann.
Glück kann somit kein Ziel sein, sondern ein Ergebnis von bewusster Wahrnehmung und bewusstem Handeln. Eine unserer Interviewpartnerinnen, Christiane Deutsch, sagte “man kann nicht gleichzeitig dankbar und unglücklich sein.” Und wer es schon einmal versucht hat, kann dies bestätigen. Dankbarkeit ist aber nichts anderes als die bewusste Wahrnehmung eines Umstandes oder Ereignisses, das sich positiv auf uns auswirkt.
Dankbarkeit für die eigene Gesundheit. Dankbarkeit dafür, dass wir tagtäglich mehr als genug zu essen haben, oft sogar mehr als uns gut tut. Dankbarkeit für unsere Handlungsfähigkeit, dafür dass wir unsere Umstände und die Dinge um uns herum verändern können, auch wenn es nicht immer leicht fällt. Dankbarkeit für die Menschen, die uns Freundschaft, Zuneigung, Aufmerksamkeit und Liebe schenken. Dankbarkeit für die Menschen, denen wir Freundschaft, Aufmerksamkeit, Zuneigung und Liebe schenken können. Dankbarkeit für die Lerneinheiten, die unser Leben spannend machen. Dankbarkeit für die Schönheiten dieser Welt, die uns umgeben … etc.
Es geht nicht darum, die rosarote Brille auszupacken und in Zukunft nur noch die schönen Seiten des Lebens zu sehen und alles andere zu ignorieren. Vielmehr geht es darum zu erkennen, dass Glück letztlich eine Entscheidung ist. Die Entscheidung die eigene Wahrnehmung auf die positiven Dinge Ihres Lebens zu richten, darauf was Sie alles können, statt darauf was Ihnen alles verwehrt bleibt. Ihr persönliches Glück erfordert nicht, dass Sie alles Schlechte schön reden, sondern dass Sie erkennen, dass in diesem Schlechten auch Chancen liegen können, dass neben diesem Schlechten auch gute Aspekte existieren und dass Ihnen, solange Sie noch atmen und denken können, immer noch Optionen offen stehen. Um diese Optionen zu erkennen und zu nutzen müssen Sie Ihr Bewusstsein darauf lenken.
Niemand schwelgt den ganzen Tag in Glücksgefühlen und niemand, auch nicht der Inhaber des besten Traumjobs, hat nur angenehme Aufgaben zu erledigen. Niemand ist frei von Sorgen und Ängsten. Der Unterschied zwischen glücklichen und unglücklichen Menschen liegt in der übergeordneten Wahrnehmung, dem eigenen Selbstbild und dem Grad an Verbindung mit und zu anderen Menschen.
Das, womit wir uns den Großteil des Tages beschäftigen, ob wir einen Sinn darin erkennen, ob es uns Erfüllung bringt und ob wir es mit anderen oder für andere Menschen tun können, das alles entscheidet über unser Glücksempfinden. Wer tagtäglich einen Job macht, in dem er oder sie keinen Sinn erkennen kann, der keine Freude bereitet und für den man keine Wertschätzung erfährt, weil man beliebig austauschbar ist – der wird Glück höchstens in Freizeitaktivitäten oder Fluchtmaßnahmen finden.
Fluchtmaßnahmen, wie übertriebener Alkoholkonsum, Drogen und alle Arten von weiteren Betäubungsmitteln, exzessive Erlebnisse aller Art oder auch scheinbar edle Aktivitäten, wenn Sie versuchen allen und jedem zu helfen, in der Hoffnung sich nicht um sich selbst kümmern zu müssen. Auch das kann eine Flucht sein.
Zu einem glücklichen, erfüllten Leben nach den eigenen Vorstellungen passt das alles nicht. Dieses ist eine Folge bewusster Entscheidungen, gefolgt von bewusster Wahrnehmung. Bewusstes Streben hin zu dem gewünschten Zustand, anstatt weg von dem unerwünschten. Beim ersten liegt der Fokus auf dem Ziel, beim zweiten auf dem Problem. Liegt der Fokus aber auf dem Problem, werden Sie sich nur schwerlich glücklich fühlen können.
Wer also das persönliche Glück im Außen sucht, oder als irgend einen statischen Zustand anstrebt, der wird bis zum Sankt-Nimmerleinstag suchen. Wer tatsächlich sein persönliches Glück anstrebt, der kann dies erreichen, indem er die vielen Glücksmomente, die man sich verschaffen kann, auch bewusst wahrnimmt und für sich nutzt. Multiplizieren lässt sich das Ganze, wenn man sich weigert, seine Lebenszeit mit Dingen zu verbringen, die keinen Spaß machen, keine Erfüllung bringen und auch über einen längeren Zeitpunkt nicht dorthin führt.
Jedes Vorhaben erfordert Tätigkeiten, die wir nicht so prickelnd finden, aber sie müssen getan werden um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Die Belohnung liegt dann in den Auswirkungen unserer Tätigkeit. Wichtig ist aber, dass Sie nicht Ihre ganze Gegenwart für ein fernes Ziel opfern und dabei vergessen den jetzigen Moment zu leben. Glück ist Wahrnehmung und sinnvolle Nutzung unserer Zeit. Was dabei sinnvoll ist, entscheidet jeder für sich …
Viel Erfolg beim Erleben Ihres persönlichen Glücks. ;-)
Bis bald
Ihr
Gerd Ziegler
PS: Auch im Buch “Vom Traum zum Ziel – endlich nach meinen eigenen Vorstellungen leben” haben wir uns dem Thema Glück gewidmet und der Frage, was dieses Glück von innerem Frieden unterscheidet … Hier gibt es mehr Infos zum Buch …
Das Zitat von Christiane Deutsch ist der Wahnsinn! Danke, kannte ich noch nicht!