Die Demaskierung und der Tod des Scheins
Wissen-ist-Macht.TV - Für ein glückliches und erfülltes Leben

Die Demaskierung und der Tod des Scheins

[easy-social-share buttons="facebook,twitter,google,pinterest,linkedin,stumbleupon,reddit,xing,whatsapp" counters=1 counter_pos="inside" hide_names="force" fullwidth="yes"]

Wir Menschen sind unseren Trieben, Bedürfnissen und Wünschen zwar nicht hilflos ausgeliefert, aber wir müssen uns ständig mit ihnen auseinander setzen. Zahlreiche festgeschriebene und noch mehr ungeschriebene Regeln halten uns davon ab, diese Urinstinkte auszuleben. Für ein halbwegs geordnetes Miteinander ist das wahrscheinlich auch unerlässlich.

Allerdings sind diese Triebe, Bedürfnisse und Wünsche dadurch nicht verschwunden. Sie werden im positiven Sinne gesteuert und beherrscht, im negativen Sinne unterdrückt, verdrängt und verleugnet. Das sieht man, wenn die künstlich-moralisch aufgebauten Schranken fallen, zum Beispiel in Extremsituationen, bei Massenphänomenen, bei Gelegenheiten, bei denen keine Sanktionen drohen. Dann werden Mordlust und Sadismus gegenüber wehrlosen Opfern ausgelebt, die keine Lobby haben, oder als unnütz bezeichnet werden. Unnütz heißt dabei immer – unnütz für den Menschen.

scheinBesonders gut sichtbar ist dieses Phänomen, die bei den Kindermissbrauchsfällen innerhalb der katholischen Kirche zu Tage getreten sind. Ein Jugendlicher spürt seine Zuneigung zum gleichen Geschlecht, was Mitte des letzten Jahrhunderts einem gesellschaftlichen Tod gleichkam. Er flüchtet sich an den vermeintlich einzig sicheren Ort, der ihn vor seiner Neigung bewahrt – der Kirche und dem Zölibat. Das löst aber nicht das Problem. Die nicht ausgelebte Neigung bleibt und das Schicksal bzw. die Kirche übergibt dem inzwischen jungen Mann die Obhut über junge Knaben in einem Waisenhaus. Wie lange konnte diese explosive Konstellation wohl halten, bevor es zum Zwangsläufigen kam und wahrscheinlich immer noch kommt?

Aber ich möchte gar nicht so sehr auf die ganz dramatischen Fälle eingehen, die sowieso überall durch die Presse gingen. Vielmehr passiert das Gleiche tagtäglich auch in unserem Umfeld und bei uns selbst, wenngleich meist nicht mit den gleichen schrecklichen Auswirkungen. Aber auch uns können diese Widersprüche zwischen Verlangen und moralischem Pflichtverhalten stark zusetzen, bis hin zu Amokläufen, Depressionen oder anderen Entladungen seelischer Probleme.

Damit möchte ich nicht sagen, dass jeder alles ausleben sollte. Es ist schon in Ordnung, dass wir unserem Verlangen nicht freien Lauf lassen, wenn wir dem nervenden Zeitgenossen am liebsten den Hals umdrehen würden, oder je nach Laune unsere “Pflichten” erfüllen oder halt nicht usw. Wenn Menschen in größeren Gruppen oder ganzen Gesellschaften zusammenleben, bedarf es bestimmter Regeln, sonst herrscht fast schon automatisch das Recht des Stärkeren. Durch die Regeln ist dies zumindest eingeschränkt.

Es geht vielmehr um die Basis des Unglücklichseins

dem Gefühl bestimmten Erwartungen nicht zu genügen – nicht so zu sein, wie man der Meinung anderer nach sein sollte. Und oft verleugnen wir einen Teil von uns selbst vor uns selbst. Wir verdrängen bestimmte Eigenschaften, Verhaltensweisen und Zwänge.

maskenEtwas zu verdrängen heißt aber, es unbewusst zu wissen. Unbewusstes Wissen tritt dann in bestimmten Situationen zu Tage, bei Versprechern, unüberlegten Äußerungen in einer hitzigen Debatte, bei Handlungen in einer Extremsituation oder wenn wir gezwungen sind, dieses Wissen aus irgendeinem anderen Grund einzusetzen. Überrascht sind wir dann meist nur kurz, wenn überhaupt. Irgendwie hatten wir es ja schon immer geahnt / befürchtet. Genauso ist es auch, wenn die Maske bei anderen Menschen fällt. Meist wussten / ahnten wir schon vorher, dass ein Mensch gefährlich, unstimmig, falsch oder eben das Gegenteil ist.

Folgt man dieser Theorie, sehen und kennen wir alle die Wahrheit, zumindest unsere Wahrheit. Wir verdrängen sie aber, um in der Gesellschaft besser dazustehen, Vorteile zu erlangen, oder Nachteile zu vermeiden. Unangepasstheit bedeutete in Urzeiten den Ausschluss aus der Gruppe und damit den Tod. Heute ist das nicht mehr so extrem, aber immer noch eine unserer Urängste.

Und so spielt der eine den starken, erfolgreichen Geschäftsmann, dem alles gelingt und der vor nichts Angst hat – und der kleine Angsthase in ihm muss verschwinden. Der andere spielt den Musterbürger und Saubermann um das “sündige” Verlangen in sich im Keim zu ersticken. Auch der große, allwissende Guru, der andere anführt, meint er darf die eigene Fehlbarkeit, das eigene Unwissen und die eigenen Ängste nicht zeigen … usw.

Wer ein Leben nach den eigenen Vorstellungen führen will, muss sich mit diesen Dingen auseinander setzen, muss den Mut entwickeln die Wahrheit anzuschauen und sich mit seinen “Geistern” auseinander zu setzen. Wenn er oder sie das nicht tut, werden diese Geister immer wieder auftauchen. Alles was wir unterdrücken und verdrängen verschafft sich irgendwann Aufmerksamkeit auf die eine oder andere Art. Im harmlosesten Fall durch Ersatzhandlungen, im schlimmsten Fall durch Krankheit oder den Extremausbruch des Unterdrückten, wie bei einem explodierenden Dampfkessel.

Am Anfang jeder Zielsetzung und Traumverwirklichung sollte also immer auch die Frage stehen: “Warum will ich das denn überhaupt?” Muss ich den neuesten Sportwagen, den dicken Daimler, die Weltreise, den Skiurlaub in Aspen oder den beruflichen Erfolg nur für mich haben, oder für mein Bild in den Augen anderer Menschen, oder für die Ersatzbefriedigung?

Selbstverständlich muss nicht jeder Besitzer großer Autos, Häuser und Yachten irgendetwas kompensieren. Der ein oder andere versteht es einfach seinen Erfolg zu genießen, oder gleicht vorangegangene Mangelerlebnisse aus. Daran ist grundsätzlich nichts auszusetzen. Es geht nur darum es für sich zu prüfen und sein unbewusstes Wissen über die eigene Wahrheit freizulegen. Ein freies Leben ist ohne diese Wahrheit nur sehr schwer, wenn überhaupt möglich. Was denken Sie? Wie sind Ihre Erfahrungen?

Bis bald
Ihr
Gerd Ziegler

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert